Deutsche Bank:Finanzaufsicht lehnt Jains Vorstandskandidaten ab

Die beiden künftigen Chefs der Deutschen Bank haben einen herben Dämpfer von der Finanzaufsicht erhalten. Wie aus Medienberichten hervorgeht, erteilte die Bafin ihrem Wunschkandidaten William Broeksmit keine Freigabe für den Posten des Risikovorstands. Anshu Jain und Jürgen Fitschen sollen aber bereits einen Ersatzmann gefunden haben.

Die Ära Jain beginnt für die Deutsche Bank möglicherweise mit einer Schlappe: Nach Informationen von Spiegel Online verweigert die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) dem designierten Risikovorstand William Broeksmit die Genehmigung.

Deutsche Bank AG Earnings News Conference

Anshu Jains Amtszeit beginnt nicht wie gewünscht.

(Foto: Bloomberg)

Eine Ersatzlösung für Broeksmit soll bereits gefunden worden sein. Dem Aufsichtsrat werde am Freitag der bisherige stellvertretende Risikovorstand, Stuart Lewis, vorgeschlagen. Das melden übereinstimmend die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine Person im Umfeld des Gremiums und die Financial Times Deutschland (FTD).

Der Schotte habe die Zustimmung der Bafin bekommen, weil er neben Marktrisiken auch Kreditrisiken beherrsche, schreibt die FTD. Zudem habe Lewis mehr Führungserfahrung als Broeksmit. Lewis führe 4.000 Mitarbeiter, Broeksmit dagegen nur 200.

Wie der Spiegel berichtet, hatten die Aufseher bei Broeksmit offenbar schwere Bedenken, ob er für den Posten geeignet ist. Der US-Amerikaner habe eigentlich an diesem Freitag vom Aufsichtsrat der Deutschen Bank zum Nachfolger von Hugo Bänziger gewählt werden sollen.

Broeksmit gilt als enger Vertrauer Jains

Broeksmit gelte als enger Vertrauter des designierten neuen Vorstandschefs Anshu Jain und arbeite seit 2008 im Risikomanagement der Deutschen Bank. An Broeksmit habe es im Umfeld der Bank schon in den vergangenen Tagen Kritik gegeben: Ihm fehle Führungserfahrung. Dem Riskovorstand komme in den Banken seit der Finanzkrise mehr denn je eine Schlüsselrolle zu. Er müsse allzu riskante Geschäfte unterbinden.

Bafin und Deutsche Bank wollten die Informationen nicht kommentieren.

Im Rahmen ihres Aufsichtsmandats müsse die Finanzaufsicht alle neuen Vorstände von Banken auf ihre "fachliche Eignung" und "Zuverlässigkeit" überprüfen. In der Regel sei dies eine reine Formsache.

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