Deutsche Bank:Einen Schritt weiter

Das Finanzinstitut darf seine Tochter in China verkaufen. Die dortige Bankenaufsicht hat den Deal genehmigt. Das bringt etwas Geld nach Frankfurt.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Zuletzt hatte es so ausgesehen, als würde der Deutschen Bank so ziemlich alles misslingen. Angefangen von den Verhandlungen mit den Amerikanern über die Hypothekenstrafe bis hin zum Versuch, die Postbank loszuschlagen. Sogar der bereits vereinbarte Verkauf ihres Anteils an der chinesischen Tochter Hua Xia hatte sich auf einmal verzögert und Zweifel genährt, ob Deutschlands größtes Geldhaus den Deal überhaupt abschließen kann. Nun hat die chinesische Bankenaufsicht den Verkauf aber doch genehmigt, wie die Deutsche Bank am Donnerstag mitteilte. Wie vorgesehen kann sie ihren 19,99-Anteil an Hua Xia an den Versicherer PICC Property & Casualty veräußern.

Der Verkauf ist vor allem deshalb so wichtig für die Deutsche Bank, weil er ihre im Konkurrenzvergleich nicht gerade üppige Eigenkapitalquote etwas verbessert. Entsprechend reagierte der Aktienkurs zumindest mit einem leichten Plus. Beim Verkaufserlös musste die Bank indes Einbußen hinnehmen: Zwar war sie bereits vor zehn Monaten mit PICC einig geworden, die Beteiligung für 3,2 bis 3,7 Milliarden Euro zu verkaufen. Der Erlös ist seither aber offenbar geschrumpft: Ende September stand die Beteiligung nur noch mit 2,8 Milliarden Euro in den Büchern. Immerhin aber steigt die harte Kernkapitalquote, die Ende September bei 11,1 Prozent lag, um 0,4 bis 0,5 Prozentpunkte. Diesen Effekt hatte sich die Deutsche Bank bereits im diesjährigen Stresstest der Europäischen Zentralbank anrechnen dürfen.

Die Deutsche Bank war unter ihrem Ex-Chef Josef Ackermann seit 2006 schrittweise bei der Hua Xia eingestiegen. Die Banken arbeiteten im Kreditkartengeschäft zusammen, aber auch bei der Beratung vermögender Chinesen. Auch wenn man in Frankfurt mit der Entwicklung und dem Ergebnis der Hua Xia insgesamt zufrieden gewesen war, hatte sie Deutsche-Bank-Chef John Cryan gleich zu Beginn seiner Amtszeit zum Verkauf gestellt. Der Plan dazu war bereits unter seinen Vorgängern Anshu Jain und Jürgen Fitschen gereift.

Auch viele andere internationale Banken haben ihre Beteiligungen in China verkauft. Als ein Hindernis galt stets, dass China ausländischen Banken nur Minderheitsbeteiligungen erlaubt. Auch die spanische BBVA sowie die US-Institute Goldman Sachs und Bank of America haben daher ihre Beteiligungen an chinesischen Finanzinstituten verkauft.

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