Ein Abgang nach Maß sieht anders aus. Zehn Jahre lang hat Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank einen resoluten - manche sagen selbstbezogenen - Führungsstil gepflegt. Die internationale Bedeutung des Hauses wuchs, und selbst durch die Finanzkrise kam das Geldinstitut ohne große Blessuren. Doch in den letzten Wochen seiner Amtszeit, die bis Ende Mai dauert, setzen die permanenten Rechtsstreitigkeiten mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch dem Bankchef Ackermann wider Erwarten kräftig zu.
Mit einem Federstrich wollte der Banker die Dauer-Kabale beenden. Das war der Sinn seines Friedensgesprächs mit der Witwe Ruth Kirch und Sohn Thomas Kirch. Doch die Initiative krankte daran, dass Ackermann offenbar nicht ausreichend Gefolgschaft im Hause fand - und seine Nachfolger neue Prozesse fürchteten.
Es ist ja in der Tat für Aktionäre nicht einsichtig, warum 812 Millionen Euro für einen Vergleich mit der Kirch-Seite gezahlt werden sollen, wenn eine von einem Richter in einem anderen Verfahren bestellte Wirtschaftsprüfer-Studie besagt, dass Kirchs Konzern schon frühzeitig pleite war - jedenfalls bevor Ex-Bankchef Rolf Breuer öffentlich in einem TV-Interview die Bonität des Medienhändlers anzweifelte.
Es hätte ein "Abschiedsgeschenk" Ackermanns werden sollen - so jedenfalls empfand der langjährige Chef seine Aufräumarbeit in Sachen Kirch. Die Tragik ist, dass seine beiden Nachfolger darauf offenbar lieber verzichten. Und dass Josef Ackermann auf den letzten Metern seiner Karriere wie jemand dasteht, dem nichts mehr glückt. Das ist ungerecht - aber manche in der Bank werden es als verdiente Rache begreifen.