Deutsche Bank:Das waren die Angeklagten im Deutsche-Bank-Prozess

Rolf-Ernst Breuer, Josef Ackermann und Jürgen Fitschen - welche Bankmanager sich vor Gericht verantworten mussten.

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Rolf-Ernst Breuer, 78, links im Bild, hatte den Spitznamen "Der italienische Stepptänzer", als er 1997 Chef der Deutschen Bank wurde: kommunikativ, gesellschaftlich gewandt, stets braun gebrannt. Das Interview, in dem er 2002 die Kreditwürdigkeit Kirchs infrage stellte, veränderte sein Leben. Als Deutsche-Bank-Chef musste er deswegen vor der Zeit abtreten. 2006 folgte wegen des andauernden Rechtsstreits mit Kirch auch der Rückzug von der Spitze des Aufsichtsrats. Der Ruhestand von Breuer (Foto: dpa) war über mehr als zehn Jahre gekennzeichnet durch Gerichtstermine. "Ohne die Kirch-Truppe ließe sich besser leben", kommentierte er lakonisch. Als sich die Bank auf einen Vergleich über 900 Millionen Euro mit Kirch einigte, beschloss ihr Aufsichtsrat, Breuer und dessen Versicherung in Regress zu nehmen. Im vergangenen Monat einigten sich Breuer und sein früherer Arbeitgeber auf einen Vergleich. Der Ex-Chef zahlte 3,2 Millionen Euro. Durch eine Managerhaftpflicht bekam das Geldhaus jedoch zusätzlich noch eine deutlich größere Summe ausbezahlt: 90 Millionen Euro.

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Josef Ackermann, 68, war von 2002 bis 2012 Chef der Deutschen Bank und der umstrittenste Manager der Republik. Legendär ist sein Victory-Zeichen, das er im Jahr 2004 als Angeklagter im Mannesmann-Prozess zeigte, in dem es um die hohen Abfindungen für die Mannesmann-Chefs und mögliche Untreue ging; Ackermann hatte den Zahlungen als Aufsichtsratschef zugestimmt. Später hat er die Deutsche Bank vergleichsweise gut durch die Finanzkrise gelenkt und beim Schuldenschnitt Griechenlands eine wichtige Rolle für die gesamte Branche gespielt. Doch Ackermann (Foto: dpa) steht auch für das ungezügelte Renditestreben, das seiner Bank später Milliardenstrafen einbrachte. Vor seinem Abgang kam es zu öffentlichen Scharmützeln über die Nachfolge. Seitdem sind seine Bande zur Bank weitgehend gekappt.

Fitschen, co-CEO of Deutsche Bank, walk before the bank's annual general meeting in Frankfurt

Quelle: REUTERS

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Jürgen Fitschen, 67, hat bei vielen Mitarbeitern in der Deutschen Bank einen guten Ruf. Er gilt als konsensorientiert - und als Bewahrer der Deutsche-Bank-Identität, wobei die Betonung auf dem Wort "Deutsch" liegt. Denn vielen missfällt der stark gewachsene angelsächsische Einfluss auf die Bank. Der Wirtschaftswissenschaftler kam 1987 zur Deutschen Bank. Er genießt als langjähriger Firmenkundenchef das Vertrauen von Unternehmern im In- und Ausland; in Politik und Wirtschaft ist er gut vernetzt. Im Juli 2011 entschied der Aufsichtsrat der Deutschen Bank, dass Fitschen gemeinsam mit dem Investmentbankingchef Anshu Jain zum Jahreswechsel 2012 den Vorstandschefposten von Josef Ackermann übernehmen sollte. Doch schon im vergangenen Jahr beschloss der Aufsichtsrat, dass die Manager ihre Posten jäh wieder verlassen müssen. Jain trat bereits im letzten Jahr von seinem Amt zurück. Fitschen soll noch bis zur nächsten Hauptversammlung im Mai Co-Vorstandsvorsitzender neben dem Briten John Cryan bleiben.

Clemens Börsig

Quelle: picture alliance / dpa

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Clemens Börsig, 67, einst Risikovorstand und danach Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, ist keiner, der die Öffentlichkeit sucht. Immer im Hintergrund, versuchte er auch bei der Deutschen Bank die Strippen zu ziehen. Nicht immer agierte er dabei sehr geschickt. Legendär ist sein Streit mit Bankchef Josef Ackermann. Diesen wollte der Reserveoffizier Börsig 2009 gerne als Vorstandschef beerben. Da verlängerte der Schweizer seinen Vertrag. Später, 2011, verhinderte Börsig Ackermanns Wunschkandidaten für den Chefposten, den ehemaligen Bundesbank-Präsidenten Axel Weber. Börsig kam 1999 zur Deutschen Bank, 2002 wurde er Risikovorstand. Im Mai 2006 kam Börsig (Foto: dpa) an die Spitze des Aufsichtsrates. Das Amtsgericht hatte ihn dazu bestellt, weil Amtsinhaber Rolf Breuer wegen des Rechtsstreits mit Kirch vorzeitig zurücktreten musste. Seine Millionenabfindung für seinen aufgehobenen Vorstandsvertrag ließ sich Börsig damals ausbezahlen.

Hauptversammlung Deutsche Bank - Ackermann und von Heydebreck

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Tessen von Heydebreck, 71, ist von den fünf Angeklagten derjenige mit dem geringsten Promi-Faktor. Keine provozierenden Sprüche, keine öffentlichen Streitereien, nichts dergleichen. Der Jurist, der aus Pommern stammt, gilt als Banker der alten Schule. Zurückhaltendes Auftreten, große Nähe zu den Kunden. In der Deutschen Bank arbeitete er sich ab 1974 über die Filialen in Emden, Bremen und Hamburg in den Vorstand hoch und kümmerte sich dort von 1994 bis 2007 vor allem um Privat- und Geschäftskunden, und um das Personal. Heydebreck (Foto: dpa) wurde in der Frankfurter Konzernzentrale, wo zunehmend die Investmentbanker dominierten, von manchen seiner Kollegen offenbar eher als Außenseiter betrachtet. Und das Verhältnis zu Bankchef Breuer war nicht besonders gut. Breuer habe ihn mal vor führenden Mitarbeitern "sehr bloßgestellt", erzählte Heydebreck später. Breuer habe ihm ohne Vorankündigung einen Zuständigkeitsbereich weggenommen. Einfluss hatte Heydebreck trotzdem. Er trug maßgeblich dazu bei, dass Josef Ackermann Nachfolger von Breuer wurde.

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