Finanzindustrie:Deutsche Bank will mit Commerzbank über Fusion verhandeln

Deutsche Bank und Commerzbank in Frankfurt

Zentralen der Deutschen Bank und der Commerzbank in Frankfurt.

(Foto: dpa)
  • Die Deutsche Bank und die Commerzbank wollen offizielle Gespräche über eine Fusion aufnehmen.
  • Das Vorhaben ist umstritten. Gewerkschafter fürchten um zehntausende Jobs.

Deutschlands größte Bankhäuser, die Deutsche Bank und die Commerzbank, wollen offizielle Gespräche über eine Zusammenlegung ihrer Geschäfte aufnehmen. Das berichteten am Sonntag mehrere Nachrichtenagenturen, eine Pflichtmitteilung der Deutschen Bank steht offenbar kurz bevor. Dass die beiden Geldhäuser über eine Fusion verhandeln wollen, zeichnete sich bereits in den vergangenen Tagen ab.

Ob eine solche Fusion sinnvoll ist, ist umstritten. Befürworter argumentieren, dass aus den zwei angeschlagenen Unternehmen eine international schlagkräftigere Bank würde, die mehr Vertrauen an den Finanzmärkten genießt als die beiden Unternehmen jeweils alleine. Während die großen US-Banken sich größtenteils von der Finanzkrise erholt haben, stehen die beiden deutschen Großbanken immer noch vergleichsweise schlecht da.

Gewerkschafter fürchten den Abbau zehntausender Arbeitsplätze

Die Deutsche Bank musste in den vergangenen Jahren Milliardenstrafen für dubiose Geschäfte zahlen und leidet bis heute unter einer maroden Infrastruktur, vor allem im IT-Bereich. Die Commerzbank, die 2009 teilverstaatlicht werden musste, wurde im vergangenen Jahr sogar aus dem Dax verdrängt.

Bei einer vollständigen Fusion entstünde eine Bank mit rund zwei Billionen Euro Bilanzsumme, 140 000 Mitarbeitern und rund 840 Milliarden Euro an Spareinlagen. In der Eurozone wäre sie das zweitgrößte Geldhaus nach der französischen BNP Paribas. Gewerkschafter fürchten, dass nach einem Zusammenschluss der Banken zehntausende Jobs wegfallen könnten. Wichtige Anteilseigner der Banken sind ohnehin skeptisch, ob die Fusion sinnvoll ist.

Von Teilen der Bundesregierung wird eine mögliche Fusion allerdings befürwortet und sogar angetrieben, vor allem aus dem Bundesfinanzministerium. Finanzminister Olaf Scholz bestätigte bereits am vergangenen Montag "Beratungen über die Situation".

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