Am 28. April ist es soweit: Dann muss der amtierende Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, auf der Anklagebank der 5. Strafkammer des Landgerichts München platznehmen. Die Richter haben die Anklage gegen den Top-Manager unverändert zugelassen. Vor Gericht verantworten müssen sich damit neben Fitschen auch seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer, der ehemalige Aufsichtsratschef der Bank, Clemens Börsig, und ein weiterer Ex-Vorstand des größten deutschen Geldhauses.

Deutsche Bank:Vorteil Fitschen
Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen muss möglicherweise wegen mutmaßlichen Prozessbetrugs vor Gericht. Doch nun kann er auf ein glückliches Ende des Verfahrens hoffen: Denn das Landgericht ist in einem zentralen Punkt anderer Ansicht als die Staatsanwaltschaft.
Insgesamt fünf Top-Banker vor Gericht
Vier der Manager sollen im Verfahren um die Pleite des Medienkonzerns von Leo Kirch vor dem Oberlandesgericht München falsch ausgesagt haben, so der Vorwurf. Fitschen soll es dann versäumt haben, reinen Tisch zu machen. Der Vorsitzende Richter der Strafkammer, Peter Noll, hat die Verhandlungstermine vorläufig bis Anfang August terminiert. Nach der Sommerpause wird dann vermutlich weiterverhandelt werden.
Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft den Managern vor, im Kirch-Verfahren vor dem Oberlandesgericht München falsche Angaben gemacht zu haben, um Schadenersatz-Zahlungen an die Erben des verstorbenen Medienunternehmers zu verhindern. Der hatte die Bank und deren Ex-Chef Breuer zeitlebens für die Pleite seines Konzerns verantwortlich gemacht.

Deutsche Bank:Innerlich zerrissen
Ein Skandal jagt den nächsten, hohe Gewinne bleiben aus, frühere und aktuelle Vorstandsmitglieder stehen bei der Staatsanwaltschaft am Pranger: Die Deutsche Bank steckt in der tiefsten Sinnkrise seit ihrer Gründung. Jetzt geht es um nichts Geringeres als um die Identität der Bank.
Interview-Äußerung als Auslöser des Streits
Anfang 2002 hatte Breuer in einem TV-Interview Zweifel an Kirchs Kreditwürdigkeit geäußert. Wenige Wochen später meldete Kirch Insolvenz an. Es folgte eine Welle von Prozessen. Anfang 2014 einigte sich die Bank mit den Kirch-Erben auf einen Vergleich und zahlte 925 Millionen Euro.
Dennoch ermittelte die Staatsanwaltschaft in Sachen Prozessbetrug weiter. Weil die Bank letztlich gezahlt hatte, lautet der Vorwurf nun: versuchter Prozessbetrug in einem besonders schweren Fall. Die Angeklagten hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen.