Finanzinstitut:Deutsche Bank will neuen Chef fürs Investmentbanking

Deutsche Bank

Türme der Deutschen Bank in Frankfurt: Finanzinstitute stehen in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass ihre Partner seriös sind.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

Die Sparte hat für den Dax-Konzern zuletzt an Bedeutung gewonnen. Bank-Chef Sewing wird die Verantwortung für den Bereich wohl an einen Nachfolger übergeben: Fabrizio Campelli.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Die Deutsche Bank schafft wieder ein eigenes Vorstandsressort für das Investmentbanking - ein Geschäftsbereich, der zuletzt zunehmend an Bedeutung gewonnen hat für das größte deutsche Geldhaus. Konzern-Chef Christian Sewing ist einem Insider zufolge bereit, seine Doppelrolle als Vorstandschef und Leiter der Investmentbank in absehbarer Zeit abzugeben.

Nach SZ-Informationen wird höchstwahrscheinlich Fabrizio Campelli, 47, die Verantwortung für die Sparte übernehmen, die dank der schwankenden Märkte zuletzt wieder deutlich mehr zum Gewinn beigetragen hat als ursprünglich geplant. Campelli arbeitet bereits seit mehr als fünfzehn Jahren in verschiedenen Positionen für die Deutsche Bank.

Sewing leitet nicht nur den Konzern, sondern auch einige Abteilungen. Das führt zu Interessenkonflikten

Im Vorstand ist der Manager mit britischem und italienischem Pass seit Juli 2019 für die Transformation der Bank zuständig. Davor leitete er unter anderem die Vermögensverwaltung und die Strategieabteilung, wo er zum Beispiel die Übernahme der Postbank mit vorangetrieben hatte. Auch mit Investmentbanking-Themen hatte er zuweilen zu tun. Das Handelsblatt hatte zuerst darüber berichtet, dass Sewing die Verantwortung in Kürze abgeben wird und mehrere Kandidaten genannt. Die Bank wollte sich nicht dazu äußern.

Die Finanzaufseher hatten dem Vernehmen nach schon länger darauf gedrungen, dass Sewing Bereiche abgibt. Der Konzernchef ist seit Sommer 2019 nicht nur für die interne Revision, die Kommunikation und Nachhaltigkeit zuständig, sondern auch noch für das Investmentbanking und das Firmenkundengeschäft.

Das ist nicht nur eine ganze Menge Arbeit, es birgt auch Interessenkonflikte: Sewing kontrolliert damit auf der einen Seite - vereinfacht gesagt - seine eigenen Geschäftsbereiche, denen er zugleich Umsatzziele vorgibt. Auf der anderen Seite prüft die ihm unterstellte Revision, Group Audit genannt, ob die Banker dabei alle Regeln einhalten. Beides in einer Hand zu bündeln ist ungewöhnlich, weswegen die Aufseher im Herbst 2019 prompt durchblicken ließen, eine derartige Geschäftsverteilung könne nur eine Übergangslösung sein.

Eine weitere Personalentscheidung, die bei der Deutschen Bank in den kommenden Monaten ansteht, betrifft die Zukunft von Frank Kuhnke, 53. Der langjährige Vertraute von Konzernchef Sewing ist seit Anfang 2019 als Chief Operating Officer im Vorstand zum Beispiel für die interne Bad Bank zuständig. Es ist unklar, ob sein Vertrag verlängert wird, der zum Jahresende ausläuft.

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