Deutsche Bank ändert Boni-Modell:Die Debatte läuft heiß

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Die Debatte um die Vergütung der Finanz-Manager läuft seit der Finanzkrise 2007 heiß. Viele Banken haben bereits ihre Systeme angepasst. Seit 2009 werden auf Druck der Regulierer in vielen Banken die Leistungsboni nicht mehr vollständig nach Jahresende ausgezahlt. Ein Teil davon wird nun auf die folgenden Jahre verteilt, um besser kontrollieren zu können, ob die mit einem Bonus belohnten Erfolge und Leistungen sich als nachhaltig für die Bank erwiesen haben oder ob ihr langfristig womöglich Schaden entstanden ist.

Anshu Jain und Jürgen Fitschen Deutsche Bank

Die beiden neuen Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen (von links) machen den Wandel konkret: Die Boni sinken.

(Foto: dpa)

Wirtschaftsethiker Ingo Pies von der Universität Halle begrüßt die Veränderungen. "Die Anreizsysteme der Banker waren exzessiv. Wir haben es damit übertrieben, sie zu mehr Risikofreude anzutreiben", erklärt der Wissenschaftler. Der Hintergrund, warum man Manager nicht zur Gänze für ihre Fehler haften lasse, sei, dass man Platz für Innovationen lassen wolle. Doch ohne Risiko einzugehen, sind Innovationen nicht möglich. Bei den Banken hingegen geht es nun darum, die Risikofreude wieder einzubremsen. Am besten gelinge das, indem man bei Aktionären ansetzt: "Die eigentliche Wurzel des Problems liegt bei den Aktionären. Wenn man ihnen wieder mehr Verantwortung gibt, werden sie mit den Managern vernünftigere Verträge ausarbeiten", glaubt Pies.

Solange die Banken niedrige Eigenkapitalanforderungen haben, haften die Eigentümer nicht - im Notfall muss der Staat einspringen, wie es in der Finanzkrise mehrfach passiert ist. Deswegen sei es so wichtig, die Eigenkapitalquoten der Banken anzuheben, erklärt der Wissenschaftler. Denn dann hätten die Aktionäre ein lebhaftes Interesse daran, dass die Manager nicht zu hohe Risiken eingehen.

Die Anhebung der Mindestkapitalquoten ist bereits in Vorbereitung. Vergangene Woche hat die Bundesregierung einen Gesetzesvorschlag dazu vorgelegt - obwohl die Richtlinie, auf deren Grundlage das Gesetz stehen soll, in Brüssel noch nicht verabschiedet wurde. Finanzminister Wolfgang Schäuble will damit erreichen, dass die Einigung in Brüssel schneller erfolgt.

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