Deutsche Bank:Ackermanns letzte Zahlen enttäuschen

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Bei seiner letzten Quartalsbilanz muss der scheidende Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann schwache Zahlen vorlegen. Der Gewinn bricht im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel ein. Immerhin: Das Investmentbanking, das sein Nachfolger Anshu Jain verantwortet, hat sich erholt.

Es ist die letzte Quartalsbilanz unter der Führung von Josef Ackermann - und die Zahlen, die er als Vorstandschef zu verantworten hat, sind erneut alles andere als glänzend, ja sogar enttäuschend nach Meinung vieler Analysten.

Immerhin: Die ersten drei Monate des laufenden Jahres verliefen besser als das Quartal davor. Unter dem Strich verdiente die Deutsche Bank 1,4 Milliarden Euro, wie das Institut in Frankfurt mitteilte. Von Oktober bis Dezember 2011 hatte das Unternehmen lediglich 186 Millionen Euro verdient und nur dank Steuereffekten einen Verlust vermieden.

Doch im Vergleich zum Vorjahresquartal ist der Gewinn um ein Drittel abgesackt - von 2,1 Milliarden Euro auf 1,4 Milliarden Euro. Vor Steuern stand ein Gewinn von 1,9 Milliarden Euro zu Buche. Im ersten Quartal 2011 waren es noch drei Milliarden Euro gewesen.

Sonderbelastungen durch den Verkauf des Pharmaunternehmens Actavis und hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten - das führt die Deutsche Bank als Begründung für die schwachen Zahlen an. Die Bank schrieb im ersten Quartal 257 Millionen Euro auf Actavis ab. Der US-Generikahersteller Watson übernimmt seinen Schweizer Konkurrenten Actavis für mehr als vier Milliarden Euro.

Vor allem das Investmentbanking habe sich aber wieder erholt, heißt es in Frankfurt. Rund zwei Drittel des Konzerngewinns schafften die Investment-Experten um Ackermanns Nachfolger Anshu Jain heran.

Im Gegensatz zu vielen Rivalen sieht die Bank nach eigener Aussage derzeit keinen Bedarf für Stellenstreichungen im Investmentbanking. "Es gibt durchaus Nachfrage nach Produkten im Kapitalmarktgeschäft", sagte Finanzchef Stefan Krause Reuters: "Wir sehen keine Notwendigkeit für Einschnitte."

Ackermann selbst sprach von einem soliden Ergebnis: "Bei der Bewältigung von Rechtsstreitigkeiten und beim Abbau von Risiken in unserer Bilanz machen wir weiter gute Fortschritte." Da sich die Lage an den Finanzmärkten zu Jahresbeginn deutlich beruhigt hat, hoffen Analysten nun auf ein besseres Jahr für Deutschlands größtes Geldhaus.

Die Aktie der Bank verlor nach Bekanntgabe der Zahlen fünf Prozent ihres Kurswerts.

Im vergangenen Jahr war infolge der Euro-Krise der Gewinn der Bank stetig gesunken, die Zahlen, die Ackermann präsentieren musste, wurden von Quartal zu Quartal immer ein wenig schwächer.

Mit der Hauptversammlung Ende Mai übergibt Ackermann seinen Chefposten an das neue Führungsduo: Chef-Investmentbanker Jain und Jürgen Fitschen, der bislang unter anderem das Deutschland-Geschäft leitete.

© dpa/dapd/Reuters/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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