Infrastruktur:Gut jeder dritte Fernzug der Deutschen Bahn 2024 verspätet

Alltag bei der Deutschen Bahn: Eine Passagierin wartet auf einen Zug in Duisburg. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Im vergangenen Jahr waren die Züge so unpünktlich unterwegs wie seit mindestens 21 Jahren nicht.

Mehr als jeder dritte Fernzug der Deutschen Bahn (DB) war im vergangenen Jahr unpünktlich. 37,5 Prozent der Halte wurden mit einer Verspätung von mehr als 5 Minuten und 59 Sekunden erreicht; 62,5 Prozent der ICE- und IC-Züge waren pünktlich unterwegs. Das teilte ein Sprecher des Unternehmens mit. Damit war die Deutsche Bahn so unpünktlich unterwegs wie seit mindestens 21 Jahren nicht.

Der Konzern stellte auf Anfrage Zahlen bis zurück ins Jahr 2003 zur Verfügung. Bislang lag der Tiefstwert demnach bei 64 Prozent im Jahr 2023 nach 65,2 Prozent im Jahr zuvor. Bestwert waren 84,3 Prozent im Jahr 2004. Ein Halt wird laut Definition pünktlich erreicht, wenn der Zug weniger als sechs Minuten Verspätung hat. Im Regionalverkehr war das bei 90,3 Prozent der Züge der Fall – im Vergleich zu 91,0 Prozent im Jahr 2023. Im Jahr 2020 wurden noch 95,6 Prozent der Halte im Regionalverkehr und 81,8 Prozent im Fernverkehr rechtzeitig angefahren.

„80 Prozent aller Verspätungen im Fernverkehr sind auf die veraltete und störanfällige sowie überlastete Infrastruktur zurückzuführen“, sagte der Sprecher der DB. Zugleich wies er auf das aktuelle Sanierungsprogramm der Bahn hin. Bis 2030 will der Konzern 41 vielbefahrene Korridore grundlegend sanieren. Den Anfang machte die Bahn 2024 mit dem Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim – der sogenannten Riedbahn. Die Generalsanierungen sollen auch für pünktlichere Züge sorgen. „Bis Ende 2027 will die DB die Pünktlichkeit der ICE- und IC-Züge auf 75 bis 80 Prozent steigern“, sagte der Sprecher.

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Von Vivien Timmler

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