Bahnhöfe:Die Bahn-Ankunftspläne bleiben doch

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Gelb steht für Abfahrt, weiß für Ankunft: Die Bahn hat derzeit Ärger mit ihren Fahrplänen. (Foto: Olaf Döring/IMAGO)

Eigentlich wollte der Konzern die weißen Aushänge spätestens Mitte Dezember aus den Bahnhöfen entfernen. Doch die Kritik war groß – und jetzt dürfen die Pläne bleiben.

Von Vivien Timmler, Berlin

Die Deutsche Bahn (DB) macht einen Rückzieher: Nach deutlicher Kritik aus Politik und Zivilgesellschaft nimmt sie ihre Entscheidung zurück, Mitte Dezember alle ausgedruckten Ankunftspläne aus ihren Bahnhöfen zu entfernen. Die weißen Aushänge – gelb steht bei der Bahn für Abfahrt, weiß für Ankunft – bleiben also auch nach dem Fahrplanwechsel bestehen.

Stattdessen will die DB jetzt erst einmal untersuchen, wie viele Menschen die Print-Pläne überhaupt noch lesen. Und das, obwohl sie zwei Tage zuvor noch selbstbewusst behauptet hatte, es sei eine „Tatsache, dass diese Papieraushänge von den Reisenden kaum noch genutzt werden“. Anschließend will sie die Ergebnisse gemeinsam mit den Verbänden beraten. Jenen Verbänden, die sich zuvor von der Entscheidung übergangen gefühlt hatten.

Die Bahn hatte Mitte der Woche kurzfristig bekannt gegeben, in 570 ihrer 5400 Bahnhöfe einen Teil der ausgedruckten Aushänge abzuschaffen. Sie begründete den Schritt unter anderem damit, dass die Pläne in Datenpflege und Druck enorm viel Aufwand verursachten. Hinzu komme, dass die Ankunftszeiten und Ankunftsgleise auf den gedruckten Fahrplänen oft veraltet seien – ganz im Gegensatz zu den Informationen auf den digitalen Ankunftstafeln in größeren Bahnhöfen, den sogenannten „dynamischen Anzeigern“ direkt an den Bahnsteigen oder auf den Smartphones.

„Die Bahn muss eher mehr als weniger informieren.“

„Ich verstehe den Punkt, dass die ausgehängten Fahrpläne an vielen Stellen nicht aktuell sind“, sagt der Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar (Grüne). Aus seiner Sicht sind die ausgedruckten Pläne jedoch wichtig „für die Groborientierung“ im Bahnhof. „Einfach zu sagen, jeder ist jetzt selbst für sich verantwortlich, und die ohne Handy haben Pech gehabt, das fände ich schade und falsch“, so Gelbhaar. Ohnehin ist er der Überzeugung: „Die Bahn muss eher mehr als weniger informieren.“

Kritik an den Plänen kam auch vom Sozialverband VdK. Aus Sicht von Präsidentin Verena Bentele hätte die Abschaffung analoger Fahrpläne insbesondere bei jenen, die nicht ständig digital unterwegs sind – Senioren, Menschen mit Behinderung, ärmere Menschen – „das Gefühl des Abgehängtseins“ verstärkt. „Ohne Not werden Menschen von wichtigen Informationen ausgeschlossen“, sagte sie. Diese Not scheint nun auch die Deutsche Bahn nicht mehr zu sehen – und gewährt den Ankunftsplänen nochmal eine Verlängerung.

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