Deutsche Bahn:Grün ab 2018

Die Bahn will im Fernverkehr nur noch mit Öko-Energie fahren - der Konzern ist einer der größten Stromverbraucher des Landes.

Von Markus Balser, Berlin

Der Fahrplan für den Weltklimagipfel in Bonn steht. Am 4. November um 10.03 Uhr soll ein Sonderzug der Bahn am Berliner Hauptbahnhof losrollen, um Umweltministerin Barbara Hendricks und große Teile der Delegation zu den Verhandlungen der im Fachjargon COP23 genannten Konferenz zu bringen. Man wolle die deutschen Verhandler klimafreundlich zum Gipfel bringen, kündigt Bahnchef Richard Lutz an. Allerdings weiß man auch bei der Bahn, dass der Verkehrssektor als einer der Klimasünder schlechthin besser werden muss. Wenige Wochen vor dem Weltklimagipfel in Bonn hat sich die Deutsche Bahn am Montag neue Klimaschutzziele gesetzt. Das Unternehmen will bis 2030 mehr als die Hälfte seines Kohlendioxid-Ausstoßes im Vergleich zu 2006 einsparen, teilte der Staatskonzern in Berlin mit. Dies gelte für Züge, aber auch für die weltweite Spedition Schenker (Lkw, Schiff, Flugzeug), die für den größeren Teil des CO₂-Ausstoßes im Konzern verantwortlich ist. "Das ist ein großer Schritt auf dem Weg zum komplett klimaneutralen Konzern, der wir 2050 sein wollen", sagte Lutz. Bislang hatte die Bahn lediglich angekündigt, den CO₂-Ausstoß bis 2020 um 30 Prozent zu senken. Erreicht hat die Bahn bislang etwa 25 Prozent. In absoluten Zahlen bedeute das neue Ziel, neun Millionen Tonnen CO₂ weniger in die Umwelt abzugeben, sagte Lutz.

Die größte Veränderung will die Bahn im Schienenverkehr erreichen. Der Einsatz von Ökostrom soll bis 2030 von bislang 42 auf 70 Prozent steigen. Alle Passagiere im Fernverkehr würden von 2018 an sogar zu 100 Prozent mit Ökostrom fahren. Die Bahn, einer der größten Stromverbraucher des Landes, kündigte an, Strom vor allem aus neuen Anlagen zu beziehen. In den kommenden Jahren laufen Lieferverträge der Bahn mit großen Kohlekraftwerken in Deutschland aus. Diese sollten nun zum Teil durch grünen Strom ersetzt werden.

Der Verkehrssektor in Deutschland steht beim Klimaschutz in der Kritik, da er im Vergleich zu 1990 kaum Treibhausgas einspart. Den Klimaschutzzielen der Bundesregierung zufolge muss der Bereich bis 2030 nun ein Minus von 40 Prozent liefern.

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