Deutsche Bahn:GDL will bereits nächste Woche streiken

Nach dem Lokführerstreik - Frankfurt/Main

Keine Lösung gefunden: Die GDL kündigt Streiks an.

(Foto: picture alliance / dpa)
  • Die Tarifverhandlungen zwischen GDL und Deutscher Bahn sind gescheitert - mal wieder.
  • GDL-Chef kündigt zeitnah einen Streik an - mal wieder. Bahnkunden müssten schon kommende Woche mit Arbeitsniederlegungen rechnen, sagte GDL-Chef Weselsky.

Bahnfahrer müssen sich bereits in der nächsten Woche auf neue Streiks einstellen. Die Lokführergewerkschaft GDL erklärte am Freitag die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert. "Ich gehe davon aus, dass wir sehr zeitnah in die Arbeitskämpfe eintreten werden", sagte GDL-Chef Claus Weselsky nach dem Treffen. In dem langen Tarifkonflikt hatte die GDL bisher viermal in diesem Jahr gestreikt.

Das von der Bahn vorgelegte Angebot sei eine "Provokation", sagte Weselsky. "Champagner für den Vorstand und Schwarzbrot für das Zugpersonal" habe die Bahn angeboten. Die Bahn spiele in unverantwortlicher Weise auf Zeit. "Was heute auf dem Tisch ist, ist nichts wert, weil alles wieder zurückgenommen werden kann", sagte der GDL-Chef nach der 16. Verhandlungsrunde.

Bahn sieht keinen Anlass für Streiks

Eine Bahnsprecherin sagte dazu: "Das ist für uns völlig unverständlich. Der Abbruch entspricht in keiner Weise dem Verhandlungsstand. Wir haben ein sehr konkretes und seriöses Angebotspaket vorgelegt."

Tatsächlich hatte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber zuvor von guten Fortschritten bei den Verhandlungen berichtet. Man sei sich in vielen Punkten nähergekommen und beide Seiten hätten Zugeständnisse gemacht, sagte er nach den Verhandlungen. Die Bahn habe ein entsprechendes Angebot vorgelegt, das nun von der GDL geprüft werde: "Ich sehe im Moment überhaupt keinen Anlass für Streiks." Die für den 27. April geplante Verhandlungsrunde in Frankfurt ist nach der GDL-Erklärung hinfällig.

Bahn verhandelt auch mit Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft

Die GDL strebt für ihre sämtlichen Mitglieder im Zugpersonal eigene Tarifverträge an. Bislang hatte die Spartengewerkschaft nur für Lokführer Abschlüsse vereinbart. Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Die Verhandlung am Freitag sei am Knackpunkt der Rangier-Lokführer gescheitert, die von der Bahn niedriger eingestuft werden sollten als ihre Kollegen auf der Strecke. Ein zweites Berufsbild als "billiger Jakob" sei mit der GDL nicht zu machen, sagte Weselsky.

Parallel verhandelt die Bahn zudem mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG über neue Tarife für deren Mitglieder. Im Sommer könnten die Karten neu gemischt werden, wenn das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur Tarifeinheit in Kraft tritt und pro Betrieb nur noch eine Gewerkschaft den maßgeblichen Tarifvertrag abschließen kann. Die GDL hat dagegen bereits Verfassungsbeschwerde angekündigt und der Bahn immer wieder eine Verzögerungstaktik

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