Bahnverkehr:Seit zwei Uhr morgens steht ein Großteil der Züge im Personenverkehr still

Zweiter Streik der GDL Lokführer innerhalb weniger Tage. Infotafel im Hauptbahnhof Stuttgart. Auf Kunden der Deutschen

Bis Mittwochmorgen bestreik die Lokführergewerkschaft GDL den Personenverkehr bei der Deutschen Bahn.

(Foto: Arnulf Hettrich/Imago)

Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren Arbeitskampf pünktlich begonnen. Die Bahn hält mit einem Notfahrplan dagegen, im Fernverkehr will sie 25 Prozent, im Regionalverkehr 40 Prozent der Verbindungen bedienen.

Der bundesweite Lokführerstreik im Personenverkehr der Deutschen Bahn hat am frühen Montagmorgen begonnen. "Pünktlich um zwei Uhr morgens sind wir in den Streik gegangen", sagte ein Mitarbeiter der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Damit weitet die GDL ihren Streik wie geplant vom Gütersektor, der bereits seit Samstag bestreikt wird, auf den Personenverkehr aus.

Bis Mittwochfrüh, zwei Uhr, müssen sich Millionen Reisende auf massive Einschränkungen vor allem im Fernverkehr einstellen. Neben den Lokführerinnen und Lokführern sind erneut auch Beschäftigte in der Infrastruktur - etwa in den Stellwerken - aufgerufen, die Arbeit ruhen zu lassen.

Zunächst sei die Lage an den Bahnhöfen ruhig geblieben, sagte eine Bahnsprecherin. Fahrgäste hätten sich augenscheinlich auf den Streik eingestellt. "Auch wir haben uns so gut wie möglich darauf vorbereitet", sagte sie.

Etwa ein Viertel der Fernzüge, so plant die Bahn, sollen fahren. Vor allem auf einigen Hauptachsen soll alle zwei Stunden ein Zug kommen. Doch das Angebot werde regional sehr unterschiedlich verteilt sein, so die Bahn. Im Regionalverkehr will sie ein "verlässliches Grundangebot" auf die Schiene bringen und möglichst 40 Prozent der Züge fahren lassen. S-Bahnen in den Großstadtregionen sollen mindestens einmal pro Stunde fahren.

Es ist bereits die zweite Streikwelle im laufenden Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL. Vor etwa zwei Wochen hatte die Gewerkschaft bereits zwei Tage lang große Teile des Personenverkehrs lahmgelegt.

Die Bahn war am Sonntag mit dem Versuch gescheitert, den Streik im Personenverkehr noch abzuwenden. Sie erklärte sich bereit, über eine Corona-Prämie für die Beschäftigten, eine der GDL-Forderungen, zu verhandeln. Damit "kommen wir einem wichtigen Anliegen der Gewerkschaften entgegen", hatte Personalvorstand Martin Seiler mitgeteilt. Das Geld soll laut Bahn für 2021 ausgezahlt werden. Einen genauen Betrag nannte Seiler nicht. Die GDL hatte 600 Euro Corona-Prämie gefordert. Weitere Streitpunkte sind die Erhöhung der Tabellenentgelte, die Laufzeit des Tarifvertrags und die Altersvorsorge.

GDL-Chef Claus Weselsky nannte das Angebot der Bahn eine "Nebelkerze". Die GDL sei grundsätzlich verhandlungsbereit, "aber nur auf der Grundlage eines Angebots, das diesen Namen auch verdient".

Zur SZ-Startseite
Nach den Lockerungsmaßnahmen und den aufgehobenen Reisebeschränkungen während der Coronaviruskrise nutzen wieder wesentl

SZ PlusMeinungCoronavirus
:Warum gibt es in der Bahn keine 3G-Regel?

Zu vielen Orten haben nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete Zugang, Kontaktdaten müssen hinterlassen werden. Im Bahnverkehr gelten diese Regeln nicht. Ein großer Fehler.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: