Deutsche Bahn:Ende mit Schrecken

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Ein wichtiger Schritt ist getan, die Bahn hat sich mit der Industrie auf den Austausch weiterer 1800 Achsen geeinigt. Nur eine Frage bleibt ungeklärt: War das alles nötig?

Michael Bauchmüller

Irgendwann wird wieder alles sein wie früher. Wer einen ICE gebucht hat, fährt auch mit dem ICE, nicht mit irgendeinem umgebauten Interregio aus den Neunzigern. Kunden der Berliner S-Bahn finden tatsächlich wieder einen Sitzplatz, weil der S-Bahn-Zug so lang ist wie einst. Kurz: Die Bahn fährt wieder mit ordentlichen Achsen.

Ein Schritt dahin ist seit dieser Woche getan. Mit der Industrie hat sich die Bahn auf den Austausch weiterer 1800 Achsen geeinigt. 60 Millionen Euro wird das kosten, es wird den Bahnverkehr weiter beeinträchtigen. Läuft alles glatt, werden die Achsen bis 2013 ausgewechselt sein und dann einfach mal ein paar Jahre bruch- und beanstandungsfrei laufen.

Der Bahnkunde ist genügsam geworden. Es reicht ja schon, wenn überhaupt Züge fahren, und so schlecht sind sie auch wieder nicht. Jedenfalls von innen.

Nur eine Frage bleibt ungeklärt: War das alles nötig? Manches spricht dagegen: Da wäre etwa ein angespanntes Verhältnis zwischen der Aufsichtsbehörde des Bundes und dem damaligen Bahn-Chef Hartmut Mehdorn - das sicherlich nicht dazu beigetragen hat, eine andere, tauglichere Lösung zu finden.

Da wäre eine Bahn, die in Vorbereitung auf ihren Börsengang womöglich am falschen Ende gespart hat, nämlich bei der Pflege ihres Materials. Da wäre eine Industrie, die lange von Problemen nichts wissen wollte und viel zu spät einlenkte - und das auch nur, um den Kunden Deutsche Bahn nicht vollends zu verlieren.

Schaden genommen hat in dieser Debatte der Bahnverkehr als solcher. Ihn zu reparieren, wird eine Weile dauern. Denn überfüllt und verspätet kann diese Bahn keine sympathische Bahn sein. Aber sie kann wieder eine werden.

© SZ vom 19.2.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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