Deutsche Bahn:Lokführer wollen eine Woche lang streiken

Lokführerstreik

Monsterstreik bei der Bahn: Auch der Hamburger Bahnhof wird wieder betroffen sein (Archivfoto)

(Foto: dpa)
  • Hunderttausende Reisende der Deutschen Bahn müssen sich erneut wegen eines mehrtägigen Streiks der Lokführer auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen.
  • Im Güterverkehr beginnt der neue Streik am Montag um 15 Uhr, im Personenverkehr am Dienstagmorgen um 2 Uhr.
  • Dauern soll der Ausstand bis Sonntag um 9 Uhr.

Passagiere der Deutschen Bahn müssen sich kommende Woche auf einen sechstägigen Streik einstellen. Wie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Sonntag mitteilte, treten Lokführer und Zugbegleiter von Dienstagmorgen um 2 Uhr bis Sonntagmorgen um 9 Uhr in den Ausstand. Bereits am Montag um 15 Uhr beginnt demnach der Streik im Güterverkehr der Deutschen Bahn. Dieser endet zeitgleich am Sonntag um 9 Uhr.

"Erneut zwingt die Deutsche Bahn die eigenen Lokomotivführer, Lokrangierführer und Zugbegleiter zum Arbeitskampf", erklärte die GDL. Ihr Vorsitzender Claus Weselsky wollte sich am Montag in Berlin zu dem geplanten Ausstand äußern. Die Deutsche Bahn bezeichnet den Streik am Sonntag als "maßlos und unangemessen": "Damit schadet die GDL nicht nur massiv den Bahnkunden, der DB und ihren Mitarbeitern, sondern auch der deutschen Wirtschaft und der Sozialpartnerschaft", teilte die Bahn am Sonntag mit.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt kritisiert die Streik-Ankündigung der GDL. "Ich habe Verständnis dafür, dass viele Bürger über das Ausmaß des Streiks verärgert sind", sagte der CSU-Mann der Bild. "Die Grenze der Akzeptanz dieser Tarifauseinandersetzung in der Bevölkerung ist zunehmend erreicht. Das sollten auch die Verhandlungsführer erkennen."

GDL fordert fünf Prozent und eine Stunde weniger Arbeitszeit

Es wäre bereits der achte Streik in dem zehn Monate andauernden Tarifkonflikt. Zuletzt hatte die GDL Ende April den Personen- und den Güterverkehr bestreikt.

Die Gewerkschaft hatte am Donnerstag das neue Tarifangebot des Unternehmens zurückgewiesen und einen weiteren, langen Arbeitskampf angekündigt. Die Bahn hatte angeboten, die Löhne vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent anzuheben. Dazukommen sollte eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni.

Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Den Knackpunkt in den Tarifverhandlungen sieht die GDL bei der Einstufung der Rangierlokführer im Tarifgefüge der Bahn.

Der Konflikt ist so schwierig, weil die GDL mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um Einfluss im Konzern ringt. Beide wollen zum Teil für dieselben Berufsgruppen verhandeln. Die Bahn will in getrennten Verhandlungen vergleichbare Ergebnisse erzielen.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte am Sonntag erneut eine Schlichtung ins Spiel gebracht. "Wir fordern die GDL zu einer Schlichtung auf, weil wir rasch Ergebnisse wollen", erklärte er in Berlin. "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir eine neutrale Instanz hinzuziehen müssen."

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