Deutsche Bahn:Bahn-Chef Lutz schreibt Brandbrief an Führungskräfte

Deutsche Bahn: Vorstandsvorsitzender Richard Lutz

Bahn-Chef Richard Lutz

(Foto: Deutsche Bahn AG / Pablo Castgan)
  • Der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, warnt seine Kollegen vor der schwierigen Lage des Konzerns.
  • Bahnmanager berichten von einem Ausgaben-Stopp. "Da gibt es leider nichts zu beschönigen", sagt Lutz.

Bei der Deutschen Bahn knirscht es gewaltig. Nun hat Bahn-Chef Richard Lutz gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen den Führungskräften im Konzern einen Brandbrief geschickt. Das Unternehmen befinde sich "in einer schwierigen Situation", die sich in den vergangenen Monaten nicht verbessert, sondern verschlechtert habe, heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt und über das der Spiegel zuerst berichtet hatte. "Da gibt es leider nichts zu beschönigen."

Das operative Ergebnis der Bahn liege demnach auch im Juli "deutlich unter Vorjahr und weit weg von unserer Zielsetzung". Sogar das bereits auf 2,1 Milliarden Euro reduzierte Ergebnisziel für 2018 sei in Gefahr.

Die dritte Gewinnwarnung innerhalb von wenigen Monaten könne nicht die Antwort auf die aktuelle Situation sein, schreibt Lutz weiter. "Es würde unsere finanzielle Lage weiter destabilisieren und Vertrauen und Goodwill, die wir bei Eigentümer und Öffentlichkeit noch haben, zusätzlich beschädigen." Ein Bahn-Sprecher wollte sich am Sonntagabend nicht zu dem Schreiben äußern.

Der Bahn drohen immer neue Schulden

Mehrere Bahnmanager hatten am Freitag angekündigt, dass der Staatskonzern mit einem Ausgaben-Stopp ein weiteres Abrutschen verhindern wolle. Demnach dürfen Bestellungen ab einer bestimmten Summe nur noch mit Sondergenehmigung in Auftrag gegeben werden.

Hintergrund sei, dass sich trotz immer neuer Passagierrekorde im Nahverkehr und vor allem bei der seit Jahren kriselnden Güterbahn die Lage zuspitze. Zugleich wolle der Konzern unbedingt den Anstieg der Schulden begrenzen, der dieses Jahr erstmals mehr als 20 Milliarden Euro betragen könnte. Interne Berechnungen hätten darüber hinaus ergeben, dass die Schulden bis 2023 ohne massives Gegensteuern auf 25 Milliarden Euro anwachsen würden.

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