Infrastruktur:Deutsche Bahn baut an jedem fünften Hauptbahnhof

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Am Münchner Hauptbahnhof wird schon seit 2019 gebaut. (Foto: Leonhard Simon)

Viele Hauptbahnhöfe in Deutschland sind eine Baustelle – und das über Jahre. Betroffen sind täglich Hunderttausende Reisende.

An jedem fünften Hauptbahnhof in Deutschland wird gebaut. „Aktuell sind an rund einem Fünftel der Hauptbahnhöfe Modernisierungen zugange; sie reichen vom Austausch eines Aufzugs bis hin zu umfassenden Baumaßnahmen“, teilte eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Insgesamt betreibt die Bahn nach Angaben der Sprecherin 5400 Bahnhöfe, davon 134 Hauptbahnhöfe.

Häufig durchströmen Hunderttausende Menschen täglich die Bahnhöfe - sie müssen dann mehrere Jahre mit den Bauarbeiten leben. Am Münchner Hauptbahnhof wird beispielsweise schon seit 2019 gearbeitet, in Hannover und Frankfurt noch bis Mitte der 30er Jahre. Lange Fußwege, laute Bauarbeiten, unübersichtliche Wege oder ungemütliche Zwischen-Bauten sind die Folge. In Stuttgart leben die Bahnfahrenden beispielsweise schon seit mehr als zehn Jahren mit der Mega-Baustelle Stuttgart 21 mitten in der Stadt - einem Projekt, das weit mehr als den Hauptbahnhof betrifft.

„Man braucht eine Zukunftsperspektive“

Die Bahn begründet die oft sehr langen Bauzeiten damit, dass unter dem „rollenden Rad“ gebaut werde - der Bahnbetrieb an den Bahnhöfen also weiterläuft. „Ein Hauptbahnhof oder wichtiger Knoten kann nur in Ausnahmefällen gesperrt werden“, sagt eine Sprecherin. Dies sei eine besondere Herausforderung unter anderem für Logistik, Fahrgastinformation und Bausicherheit. An und in den teils unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden muss stets in einzelnen Abschnitten gebaut werden, wobei die Sicherheit nicht eingeschränkt werden darf.

Einer, der all diese Argumente kennt, ist Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands ProBahn. Er hält vor allem die Kommunikation der Bahn für kritikwürdig. „Wenn es Probleme gibt, muss man die erläutern“, sagt Naumann über mögliche Verzögerungen. „Man braucht eine Zukunftsperspektive. Wenn ich weiß, dass es schöner werden soll, bin ich durchaus gewillt, mal zwei Jahre durchzuhalten.“

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