Deutsche Bahn:Im Sommer beginnen die Bauarbeiten

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Oft kommen Züge zu spät, weil die Gleise oder die Gleisbetten nicht intakt sind. Das will die Bahn ändern. (Foto: Lukas Schulze/dpa)
  • Insgesamt sollen 2019 rund 1500 Kilometer Gleise saniert werden, außerdem mehr als 300 Brücken und rund 650 Bahnhöfe.
  • Das soll 10,7 Milliarden Euro kosten und die Pünklichkeit der Bahn langfristig verbessern. Kurzfristig werden die Bauarbeiten die Fahrzeiten aber verlängern.

Von Hendrik Munsberg

Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr ihr Streckennetz ausbauen und modernisieren. Insgesamt sollen 2019 rund 1500 Kilometer Gleise saniert werden, außerdem mehr als 300 Brücken und rund 650 Bahnhöfe. Das kündigte Bahn-Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla in Berlin an. Die Investitionskosten von 10,7 Milliarden Euro sollen auch dazu dienen, die derzeit unbefriedigende Pünktlichkeit zu verbessern. Kurzfristig wird es für Zugreisende auf den betroffenen Strecken aber zu längeren Fahrzeiten und womöglich Verspätungen kommen, weil Gleisabschnitte zeitweise gesperrt oder umfahren werden müssen. Die Bahn will aber durch bessere Koordination gegensteuern.

Im Zentrum des Großprojekts steht die Generalüberholung der "Schnellfahrstrecke" zwischen Hannover und Würzburg. Diese ist eine der Hauptachsen im ICE-Verkehr. Sie gehört zu den Hochgeschwindigkeitsstrecken, die seit 1991 in Betrieb sind und seither von Millionen Zügen genutzt wurden. Beginnen sollen die Sanierungsarbeiten in diesem Jahr auf dem Abschnitt zwischen Göttingen und Hannover, und zwar in der Zeit vom 11. Juni bis zum 14. Dezember. Die um 30 bis 45 Minuten verlängerte Fahrzeit wird in den Fahrplan einkalkuliert, Verspätungen sind nicht ausgeschlossen. Das könnte für die Ferienplanung Bahnreisender von Interesse sein, in fast allen Bundesländern sind in diesen Zeitraum Pfingst-, Sommer- und Herbstferien. Der weitere Verlauf der Hochgeschwindigkeitsstrecke bis Fulda wird nach Plänen der Bahn erst zwischen 2021 und 2023 erneuert. 2019 kommt es aber auch im Abschnitt zwischen Fulda und Würzburg zu Sanierungsarbeiten, allerdings nur für wenige Tage im Oktober, der ICE-Verkehr ist nach Angaben der Bahn davon nicht betroffen. Schon begonnen hat die Erneuerung der ICE-Strecke zwischen Hannover und Berlin, hier wird bis zum 15. November neue Leit- und Sicherungstechnik installiert. Auf der Verbindung zwischen Augsburg und Nürnberg werden vom 28. Februar bis Ende Juni Brücken und Tunnel saniert, hier muss man mit Beeinträchtigungen rechnen. Ebenfalls betroffen ist die Strecke zwischen Rosenheim und Salzburg, hier sind von Mitte April bis Ende Juni Gleisarbeiten geplant. Um trotz dieser Aktivitäten die Pünktlichkeit zu verbessern, setzt die Bahn bundesweit an "mehr als 20 hochbelasteten Knotenbahnhöfen" speziell geschulte Teams ein, die sich um die planmäßige Abfahrt der Züge kümmern.

Die Bahn war zuletzt massiv in die Kritik geraten. Wegen schlechter Zahlen des Konzerns musste sich Bahnchef Richard Lutz insgesamt drei Mal zum Rapport im Ministerium von Verkehrsressortchef Andreas Scheuer (CSU) einfinden. Derzeit liegt die Pünktlichkeit im Fernverkehr bei rund 75 Prozent, ursprünglich war bereits für dieses Jahr ein Pünktlichkeitsziel von 82 Prozent angepeilt worden, nun wird erwartet, dass das erst später erreichbar ist.

Die Bahn hat nach Angaben von Pofalla seit 2010 rund 16 000 Kilometer Gleise und damit fast die Hälfte des Streckennetzes saniert. Um die Kapazität zu erweitern, soll der Schienenverkehr stärker digitalisiert werden. Dadurch erwartet der Konzern einen Kapazitätszuwachs von bis zu 20 Prozent.

© SZ vom 20.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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