Deutsche Bahn:"Alles Bisherige war nur Kinderkram"

  • Der Beamtenbund fordert die Deutsche Bahn auf, der GDL ein Angebot "ohne Vorbedingungen" vorzulegen.
  • Andernfalls drohe der Bahn ein Streik, der die bisherigen Ausstände wie "Kinderkram" aussehen lasse.
  • Kleine Gewerkschaften fühlen sich durch ein Gesetz zur Tarifeinheit in ihrer Existenz bedroht.

Von Detlef Esslinger

Der Beamtenbund hat der Deutschen Bahn mit "einem der schlimmsten Arbeitskämpfe aller Zeiten" gedroht. Der Konzern müsse der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bis zum 17. Dezember ein Angebot "ohne Vorbedingungen" unterbreiten, sagte der Zweite Vorsitzende des Beamtenbunds, Willi Russ, der Süddeutschen Zeitung. "Im Vergleich zu dem, was uns dann bei der Bahn bevorstehen wird, war alles Bisherige nur Kinderkram."

Die Aussagen von Russ sind deshalb von Bedeutung, weil der Beamtenbund die Dachorganisation ist, der die GDL angehört. Er verwaltet die Streikkasse, aus der die Lokführer ihre Arbeitskämpfe finanzieren. Russ sagte, künftige Streiks würden nicht an Geld scheitern. "Die Streikrhetorik verlangt nach Steigerung." Nachdem das Bundeskabinett am Donnerstag das Gesetz zur Tarifeinheit beschlossen hat, fühlen sich kleine, aber mächtige Berufsgewerkschaften in ihrer Existenz bedroht. Sie befürchten, künftig keine Tarifverträge mehr aushandeln und erstreiken zu dürfen. "Das schweißt alle Gewerkschaften im Beamtenbund zusammen", sagt Russ, "da wackelt keiner einen Millimeter."

Die GDL hatte angekündigt, bis zum 11. Januar auf Streiks zu verzichten. Auf die Frage, ob die Gewerkschaft die Bahnkunden künftig nicht etwas mehr schonen könne, antwortete Russ zunächst: "Wenn Lokführer und Zugbegleiter streiken, treffen sie zwangsläufig die Kunden." Er zeigte sich anschließend aber offen für die Erwägung, auf Streiks im Nahverkehr zu verzichten - dort bestehe ein Großteil der Einnahmen aus vorab bezahlten Monatskarten, der Streik träfe also weniger die Bahn als die Kunden. "Okay. Nehm' ich mal mit und geb' das weiter", sagte Russ.

Das komplette Interview lesen Sie in der Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung oder in der digitalen Ausgabe für iPad, Android oder Windows 8.

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