Delta Air Lines:Airlines vor Mega-Fusion

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Übernahmespekulationen in der Luftfahrtbranche: Die US-Fluglinie Delta Air Lines soll einen Zusammenschluss mit den Konkurrenten United Airlines und Northwest anstreben.

In der US-Luftfahrtbranche bahnt sich möglicherweise eine Mega-Fusion an: Die drittgrößte Fluggesellschaft des Landes, Delta Air Lines, will einem Zeitungsbericht zufolge sein Direktorium um Erlaubnis bitten, Gespräche mit Northwest Airlines und der United-Airlines-Mutter UAL aufzunehmen.

Delta Air Lines: Die Nummer drei am US-Markt lädt die Konkurrenten von Northwest und United Airlines zu Fusionsgesprächen ein. (Foto: Foto: AFP)

Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise weiter berichtete, strebt Delta letztlich den Zusammenschluss mit einer der beiden Airlines an. Wäre dies erfolgreich, entstünde in beiden Fällen die weltgrößte Fluggesellschaft.

Eine Delta-Sprecherin wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Eine Sprecherin von UAL sagte, es sei bekannt, dass United eine Konsolidierung der Branche für sinnvoll erachte. "Zu Gerüchten und Spekulationen nehmen wir aber keine Stellung." Bei Northwest war zunächst niemand erreichbar.

Basierend auf den derzeitigen Marktbewertungen wäre eine Fusion von Delta mit Northwest Airlines oder UAL mindestens 3,5 Milliarden Dollar schwer.

United Airlines ist Mitglied im Star-Alliance-Verbund der Lufthansa, während Delta und Northwest zum Verbund SkyTeam gehören, an dem auch Air France-KLM beteiligt ist. Eine Fusion von United Airlines und Delta hätte deshalb auch Folgen für die Deutschen.

Frage des Kartellrechts

Sprecher von Lufthansa und der Star Alliance wollten den möglichen Zusammenschluss am Freitag aber nicht kommentieren. Ein Sprecher von Star Alliance sagte lediglich, welcher Allianz eine fusionierte Delta-United angehöre, müssten die Unternehmen selbst entscheiden.

Eine Rolle spielt dabei aber auch das Kartellrecht. Sollte United Airlines zu SkyTeam wechseln, wären dort mit Delta, Continental und Northwest bereits vier US-Airlines verbündet. Experten verweisen darauf, dass eine Fusion noch unter der Bush-Regierung größere Aussichten auf eine Zustimmung der US-Wettbewerbsbehörden haben könnte.

Sollten die Demokraten das Weiße Haus bei der Wahl im November erobern, könnte dies schwieriger werden.

Lufthansa hat in den USA noch weitere Partner. Über die Star Alliance ist das Unternehmen mit US Airways verbündet. Vor wenigen Wochen hatte sich Lufthansa zudem mit 19 Prozent an der zweitgrößten amerikanischen Billigfluggesellschaft Jet Blue beteiligt.

Seit längerem werden in den USA ähnlich wie in Europa weitere Zusammenschlüsse erwartet. Denn weltweit stehen gerade die klassischen Linienflieger wegen der Billigflugkonkurrenz und Überkapazitäten unter Druck. Zusätzlich belastet der Ölpreis die Bilanzen. Weltweit sind die Aktien von Luftfahrtunternehmen in den vergangenen Wochen gefallen.

Für eine Fusion müsste Delta vor allem auch die Unterstützung der Belegschaft gewinnen, besonders die der Pilotengewerkschaft. Die hatte vergangenes Jahr bereits eine Übernahme von Delta durch den Konkurrenten US Airways blockiert. "Eine Konsolidierung könnte uns in der Tat bevorstehen", schrieb Piloten-Sprecher Lee Moak in einem Brief an die Belegschaft.

Allerdings werde jede Art von Fusion scheitern, sollten die Piloten nicht bereits in einer frühen Phase eingebunden werden und einen solchen Schritt unterstützen.

Einsparungen von 1,5 Milliarden Dollar

Nach einer Studie von Hedge Fond Pardus Capital Management würde ein Zusammengehen von Delta und United Synergien von 585 Millionen Dollar schaffen. Zudem würden sich beide Airlines auf den transatlantischen Routen und den Verbindungen nach Asien ergänzen.

Eine Fusion mit Northwest würde Einsparungen bis zu 1,5 Milliarden Dollar ermöglichen. Allerdings würden sich die Streckennetze beider Airlines nicht so gut ergänzen wie bei einer Zusammenarbeit mit United.

Angeheizt durch die neuerlichen Übernahmegerüchte sprangen Northwest-Aktien am Donnerstag um 32 Prozent nach oben. Die United-Airlines-Mutter UAL gewann knapp 24 Prozent und Delta rund 18 Prozent.

© Reuters/dpa/ckn/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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