Sie hatten schon die Einstellungen gestoppt, Dienstreisen zusammengestrichen - was man eben so macht um zu sparen, wenn es nicht mehr so läuft. Doch nun geht es doch ans Personal beim Computerhersteller Dell, und das nicht zu knapp: Der PC-Hersteller streicht etwa 6650 Arbeitsplätze, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Das entspricht etwa fünf Prozent der Belegschaft.
Damit reagiert ein weiteres US-Technologieunternehmen mit Entlassungen auf eine mögliche Rezession. Das Branchenumfeld verschlechtere sich zusehends, zitierte Bloomberg aus einem Rundschreiben von Jeff Clarke, dem für das Tagesgeschäft zuständigen Co-Chef von Dell. Die bisherigen Sparmaßnahmen reichten nicht aus, schrieb er darin.
Dell geht es damit ähnlich wie anderen Tech-Unternehmen: Nachdem die Branche mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie einem Boom erlebte, weil weltweit auf Home-Office umgestellt wurde, leidet die PC-Branche nun unter einer schweren Nachfrage-Schwäche. Nach Zahlen der Beratungsfirma Gartner brach die Nachfrage nach Computern zum Jahresende 2022 so stark ein wie noch nie. Und es wird offenbar nicht besser: Im laufenden Jahr müsse mit einem weiteren Rückgang um knapp sieben Prozent gerechnet werden.
"Viele Unternehmen haben Geld ausgegeben wie Rockstars der 1980er-Jahre."
Dell ist also kein Einzelfall. Die steigende Inflation und die drohende Rezession machen der Technologiebranche insgesamt zu schaffen. Nach Jahren des Wachstums bereiten sich die Unternehmen auf magere Jahre vor - und sparen eben auch beim Personal. Beim Dell-Rivalen HP beispielsweise sieht es ähnlich aus: Auch hier sollen etwa 6000 Mitarbeiter gehen. Und ein Ende dieser Entwicklung ist noch nicht in Sicht. "Wir rechnen mit einem branchenweiten Jobabbau von weiteren fünf bis zehn Prozent", sagt der Analyst Dan Ives. "Denn viele Unternehmen haben Geld ausgegeben wie Rockstars der 1980er-Jahre."
Die Google-Mutter Alphabet etwa streicht weltweit 12 000 Stellen, beim Software-Konzern Microsoft sind es 10 000 Jobs, die wegfallen. Und die Facebook-Mutter baut 11 000 Jobs ab - erstmals überhaupt seit der Firmengründung 2004. Das Unternehmen leidet unter schwindenden Werbeeinnahmen und Milliardenverlusten seiner Sparte "Reality Labs". Dort ist unter anderem die Entwicklung des "Metaversums" gebündelt, einer virtuellen Welt, die Firmenchef Mark Zuckerberg als besonders zukunftsträchtig ansieht. Bei Salesforce sind es 8000 Jobs. Der SAP-Rivale will zudem auch mehrere Standorte schließen. Der Netzwerkausrüster Cisco hat sich ebenfalls ein Restrukturierungsprogramm auferlegt. In dessen Rahmen könnten bis zu fünf Prozent der Stellen gestrichen werden.
Aber auch Europa bleibt nicht verschont. SAP, Europas größtes Software-Haus, hat nach einem Gewinnrückgang den Abbau von 3000 Jobs angekündigt, etwa 2,5 Prozent der SAP-Belegschaft. Auch der nach SAP zweitgrößte deutsche Anbieter von Firmen-Software, die Software AG, reagiert auf geringere Margenaussichten mit Stellenstreichungen: Etwa 200 Personen oder vier Prozent der Beschäftigten müssten gehen. Der Online-Händler Amazon will sogar mehr als 18 000 Jobs streichen, vor einigen Monaten hatte ein Insider noch von lediglich 10 000 Jobs gesprochen.