DBE:Ende einer Atomfirma

Die Endlager-Baugesellschaft der Stromkonzerne DBE geht für null Euro an den Bund. Und damit auch insgesamt 900 Beschäftigte.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

Am Schluss ist die DBE das, was sie immer war: Teil eines großen Deals. Für null Euro geht die Deutsche Gesellschaft für den Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe an den Bund, mitsamt 900 Beschäftigten. Es ist Bestandteil jener Vereinbarungen zwischen Staat und Atomkonzernen, mit der sich die Unternehmen gegen viel Geld ihrer nuklearen Altlasten entledigten. Der Bund übernimmt - auch die DBE. So endet auch dieses Kapitel deutscher Atomgeschichte.

Gegründet 1979 als bundeseigene Firma, landeten die DBE-Anteile bis 1990 zu 75 Prozent bei der Gesellschaft für Nuklear-Service, einer Tochter der vier Stromkonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW. Nur ein Viertel verblieb beim Bund. Die Trennung hatte fatale Folgen: Denn schon 1980 war die DBE mit einem komfortablen Vertrag ausgestattet worden. Er verschaffte ihr ein Monopol für alle Arbeiten für deutsche Endlager, ob in Gorleben, bei Schacht Konrad in Salzgitter oder beim DDR-Endlager Morsleben. Abgerechnet wurde nach Kosten plus 3,25 Prozent "kalkulatorischen Gewinn". Ausschreibungen gab es nicht, sehr zum Leidwesen auch des Bundesrechnungshofs. Vor allem aber hielt Paragraf 26 fest: "Die ordentliche Kündigung dieses Vertrags ist ausgeschlossen."

Spätestens mit dem rot-grünen Atomausstieg wurden die Arbeiten an den Endlagern so zum ständigen Zankapfel zwischen DBE und dem zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Die Firma verdächtigte die Behörde, sie insgeheim loswerden zu wollen; die Behörde wiederum verdächtigte die Firma, sie zögere Arbeiten hinaus, um so mehr daran zu verdienen. Den Projekten half das nicht.

Ob es nun friedlicher wird? Die Mitarbeiter der DBE wechseln in die neu gegründete Bundesgesellschaft für Endlagerung. Dort warten alte Bekannte auf sie: 180 Beamte aus dem BfS wurden schon dorthin versetzt.

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