BörseDax übersteigt erstmals die Marke von 24 000 Punkten

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Nach dem Absturz im April ein neuer Höchststand: die deutsche Börse in Frankfurt.
Nach dem Absturz im April ein neuer Höchststand: die deutsche Börse in Frankfurt. (Foto: Staff/Reuters)

Der wichtigste deutsche Börsenindex hat einen neuen Höchststand erreicht. Die Gründe dafür sind vielfältig, liegen aber überwiegend im Ausland.

In Frankfurt dürften die Erinnerungen an den Dax-Einbruch vom April noch nicht ganz verblasst sein, aber am Dienstag prägte eine andere Meldung die Stimmung an der deutschen Börsen: Der Dax knackte zum ersten Mal in seiner Geschichte die 24 000-Punkte-Marke. Damit ist der Absturz, den der Leitindex infolge der Trump’schen Zollverkündungen verkraften musste, nicht nur längst wieder ausgeglichen, sondern auch der Vor-Zoll-Rekord um fast 600 Punkte überschritten.

Schon am Montag hatte der Dax ein Rekordhoch erreicht, der Schlusskurs lag bei 23 935 Punkten. Als der Handel am Dienstagmorgen wieder losging, stieg er zunächst auf 24 004 Zähler und fiel wieder unter die 24 000-Punkte-Marke. Bis zum Dienstagmittag ging der Kurs dann aufwärts und erreichte in der Spitze einen Rekordstand von mehr als 24 065 Zählern. Seit Jahresbeginn hat der Dax damit um etwa 20 Prozent zugelegt.

Wie schon beim Absturz im April ist auch die aktuelle Kursentwicklung des Dax eng mit den Geschehnissen in den USA verbunden. Zum einen legte sich die Aufregung an den US-Börsen wegen der Herabstufung des US-Kreditratings durch die Agentur Moody’s am Montag schneller als erwartet. Und auch, wenn die Sorge um den Grund der Herabstufung, den wachsenden US-Schuldenberg, den Anlegern weiter erhalten bleibt, konnte der Dax von der schnellen Markt-Beruhigung profitieren – insbesondere im Vergleich mit den US-Indizes.

Zum anderen kam nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Trump und dem russischen Machthaber Wladimir Putin am Dienstag die vage Hoffnung auf eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine hinzu. „Sollten die Friedensgespräche tatsächlich einen Durchbruch bringen, würde das dem Markt einen seit langer Zeit bestehenden Unsicherheitsfaktor nehmen“, sagt Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners der Nachrichtenagentur Reuters.

Insgesamt lässt sich der jüngste Börsenaufschwung aus Sicht von Analysten auf eine Mischung aus nachlassenden geopolitischen Spannungen, insbesondere was die Handelskonflikte der USA betrifft, solide Quartalsberichte der Unternehmen und einen Hauch von Entspannung bei den Inflationsdaten zurückführen. Insgesamt weckt das Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur weltweit.

Dabei hatte zuletzt besonders der Handelskonflikt zwischen den USA und China, den zwei größten Volkswirtschaften der Welt, die Finanzmärkte über Wochen belastet; die Sorge vor einer globalen Rezession war groß. Experten warnen jedoch vor verfrühtem Optimismus. Vergangene Woche pausierten die beiden Staaten ihren Zollstreit zumindest für 90 Tage. Aber nach wie vor ist offen, ob sich der Handel zwischen den USA und China nach Ablauf der Frist wieder normalisiert.

In Europa sind Aktien seit Jahresbeginn deutlich stärker gestiegen als in den USA – dank guter Unternehmenszahlen, der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der im Vergleich zu US-Aktien niedrigen Bewertungen. Die Börse wird auch von der Erwartung auf sinkende Zinsen in der Euro-Zone angetrieben, mit der die EZB die schwache Konjunktur ankurbeln könnte. Die Inflationssorgen haben zuletzt abgenommen, viele Ökonomen rechnen mit niedrigeren Leitzinsen in den kommenden Monaten.

Für Anleger sind das relativ gute Aussichten: Aktien werden dann gegenüber festverzinslichen Papieren attraktiver. Kredite werden günstiger, Unternehmen können sich leichter refinanzieren und Häuslebauer kommen mittelfristig günstiger an Darlehen. Investitionen werden insgesamt erschwinglicher, das stützt die Konjunktur.

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