Dax-Unternehmen:Die Konzerne verdienen so viel wie nie

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Machte 2022 auch Rekordprofite: der Sportwagenbauer Porsche. (Foto: Christoph Schmidt/dpa)

Trotz Ukraine-Krieg, Energie- und Wirtschaftskrise, Inflation: Die großen deutschen Unternehmen melden Umsatz- und Gewinnrekorde. Besonders gut geht es einer Branche, die mitten im Umbruch steckt.

Von Caspar Busse

Es sind gerade unruhige Zeiten, auch für die Wirtschaft: der Ukraine-Krieg, die Energie-Krise, hohe Inflation, geopolitische Verwerfungen. Doch die deutschen Dax-Unternehmen kommen, trotz aller Klagen, bislang sehr unbeschadet durch die Krise: Für das Jahr 2022 melden sie in Summe neue Rekorde bei Umsatz und bei Gewinn.

Der Umsatz der 40 Dax-Konzerne (ohne Banken) legte, insgesamt gesehen, gegenüber dem Vorjahr um 15,5 Prozent auf 1,8 Billionen Euro zu und erreichte damit den höchsten Wert seit Beginn der Auswertung 2013, wie aus einer aktuellen Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY hervorgeht. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern verbesserte sich um immerhin noch 3,4 Prozent auf insgesamt 171 Milliarden Euro. "Den meisten Dax-Unternehmen gelang es, hohe Kosten bei Personal, Beschaffung und Energie an ihre Kunden weiterzugeben", sagte EY-Deutschland-Chef Henrik Ahlers. Er erwartet für 2023 möglicherweise eine leichte Eintrübung. Im vierten Quartal 2022 gingen die Gewinne der Dax-Unternehmen schon um elf Prozent zurück.

Ganz vorne im Ranking der Unternehmen mit den höchsten Gewinnen steht eine Branche, die sich gerade mitten im Umbruch befindet: die Autohersteller. Auf Platz eins der Dax-Firmen rangiert Volkswagen, Europas größter Industriekonzern. Die Wolfsburger machten 2022 rund 22 Milliarden Euro Profit, es folgt Mercedes-Benz mit fast 20,5 Milliarden Euro, auf Platz fünf rangiert BMW (14 Milliarden Euro). Der Grund: Angesichts der Knappheit auf den Pkw-Märkten und den hohen staatlichen Zuschüssen beim Kauf von Elektrofahrzeugen mussten die Autohersteller kaum Rabatte gewähren, um den Absatz anzukurbeln. Gleichzeitig wurden mehr hochwertige Autos verkauft - beides ist gut für Gewinne. Auch beim Umsatz liegen die Autokonzerne ganz vorne.

VW und Deutsche Post beschäftigen zusammen fast 1,2 Millionen Menschen

Zu den Top-Verdienern in Deutschland gehören zudem Deutsche Telekom, Allianz, Deutsche Post, Bayer, Siemens und Börsenneuling Porsche. Nur zwei der 40 Dax-Firmen haben 2022 Verluste gemacht: der Wohnungsbaukonzern Vonovia und Siemens Energy. Das stärkste Gewinnplus 2022 verzeichnete die Commerzbank.

Insgesamt beschäftigten die Dax-Konzerne Ende 2022 rund vier Millionen Mitarbeiter, das sind 86 000 mehr als vor Jahresfrist. "Die Beschäftigung steigt trotz des konjunkturellen Gegenwinds", sagte EY-Manager Ahlers. Viele Unternehmen bauen aber inzwischen Personal ab, im Rahmen von sogenannten Effizienzprogrammen. Die meisten Mitarbeiter haben Volkswagen (647 000), Deutsche Post (543 000) sowie Fresenius, Siemens, Deutsche Telekom und Continental. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung legten 2022 um rund elf Prozent auf fast 65 Milliarden Euro zu.

Die größten Umsatzzuwächse verzeichneten 2022 die Energieunternehmen RWE (plus 56 Prozent) und Eon (plus 50 Prozent). Das ist aber vor allem die rapide gestiegenen Energiepreise nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine zurückzuführen. Am stärksten weiteten die 40 Dax-Konzerne ihr Geschäft in Nordamerika (plus 23 Prozent) aus, 30 Prozent der Umsätze erwirtschaften die Unternehmen in Summe inzwischen in den USA und Kanada, auf Asien/Pazifik entfallen 21 Prozent, China ist alleine nicht ausgewiesen.

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