Datensicherheit:In der Hand von Erpressern

Schutzkleidung bei Norsk Hydro Alumium Haugesund Norwegen 05 06 2004 Haugesund Norwegen PUBLI

Lahmgelegt: Seit Montag funktionieren viele Computer des Konzerns nicht mehr. Im Bild Schutzanzüge im Werk im norwegischen Haugesund.

(Foto: Thomas Koehler/imago)

Hacker haben den Aluminium­konzern Norsk Hydro angegriffen. Fließt jetzt Geld?

Von Jannis Brühl

Einer der größten Aluminiumhersteller der Welt, der norwegische Konzern Norsk Hydro, ist von unbekannten Hackern angegriffen worden. Das berichtete das Unternehmen und die nationale Sicherheitsbehörde NSM. Viele Computer des Unternehmens waren seit Montagnacht von Ransomware, also Erpressersoftware, lahmgelegt. Solche Programme werden meist von Kriminellen mit finanziellen Interessen eingesetzt: Ransomware verschlüsselt die Daten auf Computern ihres Opfers; um sie wieder zugänglich zu machen, fordern die Hacker Lösegeld, meist in der digitalen Währung Bitcoin. Die Forderungen stehen meist in einer Textdatei, die auf den blockierten Computern erscheint, zusammen mit E-Mail-Adressen, an die gezahlt werden soll.

Von der Attacke seien Anlagen in den USA und Europa betroffen, im Bild das Werk im norwegischen Haugesund . Die Situation sei sehr ernst, sagte ein Sprecher dem norwegischen Rundfunk NRK. Einige Werke seien auf manuellen Betrieb umgestellt werden. Alle Produktionsanlagen habe man vom Netzwerk getrennt, damit die Software nicht weiterspringen kann, sagte Finanzchef Eivind Kallevik in Oslo. Listen mit Bestellungen müssten ausgedruckt werden, aber: "Wir benutzen Tablets und Telefone, es ist immer noch möglich, auf dem Stand des Jahres 2019 zu arbeiten."

Proben der Software seien an interne und externe Fachleute geschickt worden. NRK hatte berichtet, dass es sich um die relativ neue Ransomware "LockerGoga" handele, die im Januar schon die französische Beratungsfirma Altran befallen hatte. Die Frage, ob das Unternehmen die Erpresser bezahlen wolle, verneinte Kallevik nicht explizit, sagte aber: Hauptstrategie sei, die Daten aus Backups wieder herzustellen. Selbst wenn Norsk Hydro zahlt, ist keineswegs sicher, dass die Angreifer die Daten wiederherstellen. Der Preis für Aluminium stieg am Dienstag um bis zu 1,2 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 1944 Dollar je Tonne.

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