Daten-CDs von Schweizer Großbank:Steuerfahnder suchen Schwarzgeld in Singapur

Bevor das Steuerabkommen mit Deutschland in Kraft tritt, noch schnell das Schwarzgeld aus der Schweiz nach Asien verschieben: Deutsche Steuerfahnder haben in den jüngsten Steuer-CDs offenbar Verbindungen nach Singapur gefunden. In Videos sollen UBS-Banker Tipps zur "Steueroptimierung" geben.

Geld in der Schweiz zu verstecken reicht nicht: Deutsche Steuerfahnder haben offenbar erstmals Akten zugespielt bekommen, die Transfers von Schwarzgeld nach Asien dokumentieren. "Wir haben erstmals eine Papierspur nach Singapur", zitiert die Financial Times Deutschland eine Quelle aus dem Umfeld des Finanzministeriums in Düsseldorf.

Die Hinweise sind offenbar auf den vier CDs enthalten, die Steuerfahnder aus NRW für neun Millionen Euro gekauft haben. Auch Kunden der Großbank UBS sind betroffen.

Schweizer Banken haben der FTD zufolge Kunden geholfen, noch vor Inkrafttreten des Steuerabkommens mit Deutschland Schwarzgeld nach Singapur zu verschieben. Die OECD führt eine schwarze Liste von Staaten, die Steueroasen sind. Singapur steht erst im neuesten Report von Mai 2012 auf der Liste der Länder, die sich an international vereinbarte Steuerstandards halten (PDF). Der Vorgängerbericht von 2009 listete den Stadtstaat noch in der Schmuddelecke (PDF).

Auch andere asiatische Finanzplätze stehen schon länger im Verdacht, Schwarzgeld aus dem Westen anzuziehen. Neben Hongkong ist Labuan in Malaysia in den Fokus von Ermittlern gerückt. Die Insel ist ein Offshore-Finanzplatz, auf der auf dem Papier vor allem islamisches Banking praktiziert wird - Zinsen sind nach dem Koran verboten. Allerdings haben auffällig viele globale Banken dort Niederlassungen gegründet, darunter auch die UBS.

Schweizer Geldinstitute weisen alle Vorwürfe unsauberer Transfers vehement zurück. Die UBS biete ihren Kunden "keine Unterstützung bei Handlungen, die der Umgehung ihrer Steuerpflichten dienen", hieß es in einer Stellungnahme der Bank. "Wir verzeichnen seit der Ankündigung des Steuerabkommens keine Zunahme von Anfragen nach Vermögenstransfers in andere Regionen."

Laut FTD sind die Ermittler im Besitz von Videos, in denen "hochrangige Mitarbeiter" Anleitung geben, wie deutsche Kunden ihr Geld "steueroptimiert" bei der UBS anlegen, also vor dem Fiskus verstecken können.

Das Steuerabkommen soll Anfang 2013 in Kraft treten und sieht vor, dass deutsche Altvermögen in der Schweiz pauschal mit einem Satz von 21 bis 41 Prozent besteuert werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: