Das Trafo-Kartell:Siemens droht erneut ein hohes EU-Bußgeld

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Gerade erst wurde dem Siemens-Konzern eine Rekordbuße auferlegt - jetzt eröffnet die EU-Kommission erneut ein Kartellverfahren.

Dem Elektrokonzern Siemens droht erneut ein hohes Bußgeld der EU-Wettbewerbshüter. Die EU-Kommission hat ein Kartellverfahren gegen mehrere Hersteller sogenannter Leistungs-Transformatoren eröffnet. Die Bauteile sind Schlüsselkomponenten in Stromversorgungsnetzen.

Wieder Siemens - wieder droht ein Bußgeld in einem Kartellverfahren (Foto: Foto: dpa)

Namen der betroffenen Unternehmen nannte die Kommission am Donnerstag zwar nicht. Nach Branchen-Informationen sollen aber neben Siemens unter anderem auch der französische Alstom- Konzern und der Elektro- und Automationstechnikkonzern ABB betroffen sein sowie der japanische Elektronikkonzern Toshiba.

Hohe Bußen möglich

Kartellverfahren richten sich gegen Unternehmen, die sich möglicherweise illegal absprachen, beispielsweise zu Preisen. Falls die Wettbewerbshüter ihren Verdacht erhärten können, drohen den Unternehmen hohe Bußen von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes´.

Die Untersuchungen der EU-Kommission in diesem Fall laufen bereits seit Anfang 2007. Siemens hatte damals nach Durchsuchungen wegen des Verdachts verbotener Preisabsprachen an Standorten in Nürnberg und Linz die Suspendierung von drei Mitarbeitern des Bereichs Energie-Übertragung und -Verteilung bekanntgegeben.

Die betroffenen Beschäftigten hätten sich laut internen Ermittlungen im Geschäft mit Leistungs-Transformatoren an illegalen Absprachen beteiligt, hieß es seinerzeit.

Seither hatte Siemens regelmäßig über den Fortgang des Verfahrens berichtet. Zur offiziellen Eröffnung des Verfahrens erklärte das Unternehmen am Donnerstag: "Das Unternehmen kooperiert vollumfänglich bei den Ermittlungen der Kommission."

Auch bei Bekanntwerden der EU-Untersuchungen habe man sofort eigene Ermittlungen angestellt. Leistungs-Transformatoren dienen dazu, die Spannung in elektrischen Netzen zu regeln.

Nur kurz vor Bekanntwerden der Untersuchungen hatte die EU-Kommission gegen Siemens in einem anderen Fall bereits ein Rekord-Bußgeld in Höhe von 419 Millionen Euro verhängt.

Dabei ging es um illegale Preisabsprachen bei Schaltsystemen für Stromnetze. Insgesamt verhängte Brüssel damals 750,7 Millionen Euro Strafgelder gegen elf an dem Kartell beteiligte Unternehmen. Siemens hat dagegen fristgerecht Klage beim EU-Gericht in Luxemburg eingereicht.

© sueddeutsche.de/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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