Daimler und BMW:Allein zu klein

Sie wollen, aber können nicht: BMW und Daimler scheitern bislang weitgehend bei der Umsetzung ihrer Kooperationspläne - die Konkurrenz ist noch in den Köpfen.

Dagmar Deckstein

Die Automobilexperten liegen den Herstellern schon lange mit ihren Erkenntnissen in den Ohren, dass angesichts der riesigen Überkapazitäten der Branche und der tiefgreifenden Automobilkrise verstärkte Kooperation und strategische Partnerschaften zwischen den Konkurrenten und auch ihren Zulieferern zwingend erforderlich seien.

Und so schickten sich auch die beiden Platzhirsche und Erzrivalen im deutschen Luxussegment, Mercedes und BMW, schon vor vielen Monaten an, solche Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.Das aber erweist sich als zunehmend zähe Angelegenheit.

Sprach Daimler-Chef Dieter Zetsche etwa noch im Rahmen der Frankfurter Automobilausstellung davon, dass er sich ein gemeinsam mit BMW betriebenes Getriebewerk in den USA durchaus vorstellen könne, sind jetzt auch diese Pläne vom Tisch.

Schmerzhafte Angelegenheit

Eine Kooperation mit dem Friedrichshafener Getriebespezialisten ZF ist ebenso gescheitert wie vor kurzem der Versuch der beiden Rivalen, gemeinsam einen Vierzylinder-Motor zu entwickeln und zu bauen.

Wo kein Weg zur Kooperation führt, geht wohl auch kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass zwei Autohersteller, die jahrzehntelang heftig miteinander konkurrierten, nicht so ohne weiteres den Hebel auf Partnerschaft umlegen können. Oder, wie es ein Magazin einmal auf den anschaulichen Nenner brachte: Wenn Igel kuscheln wollen, ist das eine schmerzhafte Angelegenheit.

Zu mehr als einer bescheidenen Kooperation beim Einkauf unbedeutender Teile ist es bisher nicht gekommen. Das muss sich ändern. Hohe Entwicklungskosten und schrumpfender Absatz zwingen die Konzerne geradezu in die Allianz.

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