Daimler-Tochter:Mitfahr-Taxe

MyTaxi

Zu Fremden einsteigen und gemeinsam fahren macht Taxis günstiger.

(Foto: Daniel Reinhardt/picture alliance/dpa)

Hamburger können jetzt ihre Droschke teilen, dabei Geld sparen und die Umwelt entlasten. München und Berlin sollen 2018 folgen.

Von Stefan Mayr, Stuttgart/Hamburg

Fahrverbot, Elektro-Auto, Tram-Jahresticket, Fußmarsch. Es gibt viele Wege in den Städten, sowohl den Straßenverkehr als auch die Luftverschmutzung zu verringern. Die Bewohner Hamburgs haben nun eine weitere Möglichkeit, bei der sie auch noch Geld sparen können: Das Daimler-Tochterunternehmen Mytaxi und die Genossenschaft Hansa-Taxi haben unabhängig voneinander einen Service gestartet, bei dem man per Smartphone-App eine Taxifahrt mit fremden Fahrgästen teilen kann.

Mytaxi plant, diesen Service im kommenden Jahr auch in Berlin und München anzubieten. "Wir wollen neues Publikum ins Taxi bringen", sagt Alexander Mönch von Mytaxi, "auch junge Menschen, die dann preislich zwischen ÖPNV und Taxi unterwegs sein können". Das sogenannte "Ridesharing" läuft seit Montag und funktioniert im Prinzip wie eine Mitfahrzentrale. Nur, dass ein lizenzierter Taxifahrer am Steuer sitzt und der Taxameter läuft. Den Preis teilen sich die Fahrgäste, die Summe berechnet ein Algorithmus je nach Wegstrecke. Bezahlt wird per App.

Die Fahrgäste können dabei laut Mytaxi bis zu 50 Prozent des üblichen Preises sparen. In den vergangenen Wochen hat das Unternehmen das Produkt "Mytaxi-Match" in Warschau getestet. Dabei fanden - in Spitzenzeiten - etwa 30 Prozent der Interessenten einen Mitfahrer. "Langfristig wollen wir mehr", sagt ein Sprecher, "je größer die Stadt, desto besser funktioniert es". In der Anfangsphase will Mytaxi seinen Kunden auch dann 50 Prozent Rabatt bieten, wenn sie keinen Mitfahrer finden. Die Taxifahrer ihrerseits bekommen pro Fahrt vier Euro zusätzlich.

Befürchtungen, wonach die Mitfahr-App den ohnehin schon wenig ausgelasteten Taxi-Chauffeuren zusätzlich Aufträge wegnehme, teilt Alexander Mönch nicht: "Sie bekommen zusätzliche Fahrgäste", sagt er, "plus doppeltes Trinkgeld". Mytaxi habe seine derzeit 2000 angeschlossenen Fahrer kontaktiert. Wie viele von ihnen bei "Mytaxi-match" mitmachen, verrät das Unternehmen nicht. Wann genau das Angebot auf andere Städte ausgeweitet wird, ist noch offen; Hamburg sei zunächst ein Test, nach drei Monaten wisse man mehr.

Auch die Volkswagen-Tochter Moia hat am Montag angekündigt, in das Geschäft einzusteigen: Von Ende 2018 an soll ein eigens für Ridesharing konzipiertes Elektro-Fahrzeug mit Platz für sechs Fahrgäste durch Hamburg rollen.

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