Daimler:Rekordgewinn und Skepsis

Mercedesstern

Daimler profitiert weiterhin von der hohen Nachfrage im Luxus- und SUV-Segment. Wichtigster Markt bleibt dabei China.

(Foto: Silas Stein/picture alliance/dpa)

Daimler meldet zwar sehr gute Quartalszahlen - doch die Chipkrise trübt die Aussichten.

Von Christina Kunkel, Stuttgart

Trotz der andauernden Coronakrise und Lieferengpässen bei wichtigen elektronischen Bauteilen lief das erste Halbjahr für Daimler blendend. Bis Ende Juni verdiente der Konzern netto 7,9 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Verlust von 1,9 Milliarden angefallen war. Der Umsatz kletterte verglichen mit dem coronabedingt eingebrochenen Geschäft vor einem Jahr um 25 Prozent auf 84,5 Milliarden Euro.

An der Börse sorgten diese Zahlen aber nicht für Auftrieb - vor allem, weil Lieferprobleme bei Mikrochips die Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars belasten. Dort rechnet Daimler nun nur noch mit einem Absatz auf Vorjahresniveau von knapp 2,1 Millionen Fahrzeugen. Die Aktie des Autobauers verlor deshalb am Mittwoch in der Spitze vier Prozent auf 67,27 Euro, das war der tiefste Stand seit fast fünf Monaten. Gegen Mittag notierte sie noch mit 0,7 Prozent im Minus.

"Wir erwarten, dass es ein Thema 2022 bleibt, aber es wird eine Verbesserung gegenüber 2021 geben", sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm am Mittwoch bmit Blick auf den Chipmangel. Seit Juni seien die Engpässe bei Halbleitern durch den Corona-Lockdown in Malaysia noch verschärft worden. Dort stünden einige Fabriken still. All das werde voraussichtlich dazu führen, dass in diesem Jahr mindestens 157 000 neue Mercedes-Pkw weniger vom Band rollen werden als geplant.

Im ersten Halbjahr machte Daimler aber trotz der Schwierigkeiten einen Rekordgewinn von 10,9 Milliarden Euro vor Steuern und Zinsen - so viel wie der deutlich größere Volkswagen-Konzern. Im letzten Rekordjahr 2017 belief sich der Betriebsgewinn im Gesamtjahr auf 14,3 Milliarden Euro. Ein Absatzplus von 36 Prozent und eine vor allem in China hohe Nachfrage nach besonders profitablen Verbrenner-Modellen wie der Luxuslimousine S-Klasse oder dem Nobel-SUV GLS trieben den Gewinn. Der Halbjahresumsatz legte um 25 Prozent zu auf 84,5 Milliarden Euro.

Die Rendite von Mercedes-Benz Cars & Vans war damit das dritte Quartal in Folge zweistellig mit 12,8 Prozent auf bereinigter Basis - für die Marke mit dem Stern ein historisches Ergebnis. Im Gesamtjahr peilt der Autobauer nun zehn bis zwölf Prozent an. Zur vollen Kasse trug allerdings auch der vor zwei Jahren eingeleitete strikte Sparkurs bei.

Der Konzern gab auch bekannt, dass der langjährige Personalvorstand Wilfried Porth sein Vorstandsmandat im Dezember im Zuge der geplanten Abspaltung der Lkw-Sparte Daimler Truck vom Gesamtkonzern niederlege. Zu Porths Nachfolgerin bestimmte der Aufsichtsrat Sabine Kohleisen, die seit 2019 Personalchefin und Arbeitsdirektorin der Pkw-Tochter Mercedes-Benz ist.

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