Der frühere Chef von Daimler, Edzard Reuter, ist tot. Das teilte der Pressesprecher der „Helga und Edzard Reuter-Stiftung“ mit. Er starb am 27. Oktober im Alter von 96 Jahren in seiner Heimat Stuttgart. „Der Tod von Edzard Reuter erfüllt uns mit großer Trauer“, sagte Dr. Susanne Eisenmann, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung.
Reuter war von 1987 bis 1995 Vorsitzender des Vorstands der Daimler-Benz AG. Unter ihm wurde die neue Zentrale in Stuttgart gebaut. Wäre es nach Edzard Reuter gegangen, dann wäre der heutige Autobauer Mercedes-Benz ein ganz anderes Unternehmen. Reuter hatte in seiner Ära versucht, den Autokonzern zu einem viel breiter aufgestellten Technologie-Imperium zu machen. Aber Reuters Vision blieb eine Vision. Dass sie der richtige Weg gewesen wäre, davon war er immer überzeugt - bis zu seinem Tod.
Nachruf:Edzard Reuter – ein großer Visionär, der gescheitert ist
Der langjährige Daimler-Chef, der jetzt mit 96 Jahren gestorben ist, sorgte sich schon früh um die Zukunft der Autoindustrie und wollte einen großen Technologiekonzern schaffen. An seine Vision glaubte er bis zuletzt.
Der studierte Mathematiker und Jurist ist 1965 zu Daimler-Benz gekommen und wurde dort 1976 Vorstandsmitglied. Zweimal war er als Chef schon im Gespräch gewesen, zweimal jedoch wurden ihm andere Kandidaten vorgezogen. 1987 klappte es dann.
Reuter ist der Sohn des legendären Berliner Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter. Er selbst wuchs in der Türkei auf, nachdem seine Familie 1935 vor den Nazis dorthin geflüchtet war. Die Lage dort hielt er ebenso aufmerksam im Blick wie die nationalistischen Tendenzen in der Europäischen Union. „Wir müssen lernen, dass Fremde, die zu uns kommen und mit uns leben, auch unser Leben bereichern können, auch ändern können“, sagte Reuter einmal der dpa.
Die gemeinnützige „Helga und Edzard Reuter-Stiftung“ setzt sich für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher ethnischer, religiöser oder kultureller Herkunft ein.