Abgasskandal:Neue Vorwürfe gegen Daimler

Der Autohersteller soll eine bislang unbekannte Betrugssoftware bei Dieselfahrzeugen eingesetzt haben. Laut einem Medienbericht verfolgen Beamte des Kraftfahrtbundesamtes den Verdacht seit Monaten.

Im Abgasskandal erhebt das Kraftfahrtbundesamt (KBA) neue Vorwürfe gegen Daimler. Wie die Bild am Sonntag berichtet, soll der Konzern erneut bei einem Modell die Stickoxid-Werte manipuliert haben.

Auch in diesem Fall geht es um eine Software, die Abgaswerte in Tests verringert haben soll. Rund 60 000 Fahrzeuge sollen betroffen sein, die zwischen 2012 und 2015 produziert worden sind. Konkret geht es dem Bericht zufolge um das Mercedes-Benz-Modell GLK 220 CDI mit der Abgasnorm 5.

Den Verdacht hätten Beamte des KBA bereits im Herbst 2018 geschöpft, heißt es darin weiter. In Routineprüfungen seien damals niedrigere Stickoxid-Ausstoß gemessen worden als im normalen Straßenbetrieb. Eine plausible Erklärung habe der Hersteller dafür nicht liefern können. Durch weitere Tests habe sich der Verdacht erhärtet, dass sich hinter den unterschiedlichen Ergebnissen eine "unzulässige Abschaltvorrichtung" verberge.

Das KBA hat nun ein formelles Anhörungsverfahren gegen Daimler eingeleitet, wie ein Sprecher des Konzerns bestätigte. Der BamS sagte er: "Wir kooperieren vollumfänglich mit dem Kraftfahrt-Bundesamt und prüfen den beschriebenen Sachverhalt". Weitere Vorwürfe, das Unternehmen habe versucht, die Schummel-Software durch Erneuerungen des Programms noch zu vertuschen, wies er dagegen zurück.

Daimler musste im Abgasskandal 2018 mehrfach Fahrzeuge zurückrufen. In Deutschland waren rund 280.000 Autos betroffen.

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