Trotz Übernahme:Credit Suisse will Boni auszahlen

Trotz Übernahme: "Business as usual" bei einer der größten Schweizer Banken - zumindest bis zum endgültigen Zusammenschluss Ende 2023.

"Business as usual" bei einer der größten Schweizer Banken - zumindest bis zum endgültigen Zusammenschluss Ende 2023.

(Foto: Fabrice Coffrini/AFP)

Die Krisenbank hat ihren Mitarbeitern trotz der Notübernahme zugesichert, alle Prämien auszuzahlen. Auch die Löhne sollen steigen wie geplant.

Die Credit Suisse hat ihren Mitarbeitern zugesichert, dass versprochene Boni und Lohnerhöhungen weiterhin gezahlt werden. Nach der Notübernahme der Bank durch den Rivalen UBS versucht das Institut, den normalen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Es werde keine Änderungen an den Gehaltsregelungen geben und die Boni sollen wie geplant am 24. März ausgezahlt werden, hieß es in einem internen Memo der Credit Suisse an die Mitarbeiter.

In vielen Ländern seien die Boni bereits ausbezahlt worden. Für die übrigen Länder erwarte die Bank keine Änderungen, hieß es. Eine Banksprecherin bestätigte den Inhalt der Mitteilung. Die UBS übernimmt die Credit Suisse in einem historischen, von der Regierung eingefädelten Deal, der die um sich greifende Vertrauenskrise auf den globalen Finanzmärkten eindämmen soll. Die größte Schweizer Bank zahlt drei Milliarden Franken in eigenen Aktien für ihren schlingernden Wettbewerber und damit deutlich weniger als die Hälfte des Schlusskurses vom Freitag.

Das Management der Credit Suisse kann nach den Worten der Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter allerdings wohl nicht mit Boni rechnen. "Gegenüber dem CS-Management gibt es natürlich Maßnahmen", sagte die Ministerin am Montag im SRF-Radio. Es sei Aufgabe der Finanzmarktaufsicht (Finma), ein Boni-Verbot auszusprechen. "Davon ist schon auszugehen", sagte Keller-Sutter weiter. Ein Sprecher der Finma erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, dass man demnächst "auch solche" Fragen klären werde.

Die Bank sei sich der enormen Unsicherheit und des Stresses bewusst, den die Ereignisse der vergangenen 48 Stunden verursacht hätten, hieß es in einer separaten Mitteilung von Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann und Konzernchef Ulrich Körner. Es werde daran gearbeitet, zu ermitteln, welche Stellen im Zuge der Übernahme wegfallen. Die Bank sei bestrebt, weiterhin marktübliche Abfindungen zu zahlen. Änderungen bei Barprämien würden nicht erwartet und auch die Barkomponente der angekündigten "Transformationsprämie" solle ausgezahlt werden. Der Zusammenschluss dürfte bis Ende 2023 abgeschlossen sein, so die Credit Suisse. Bis dahin werde die Bank so nah wie möglich am "business as usual" operieren und sich auf die Betreuung ihrer Kunden konzentrieren, hieß es.

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