Großbank:Credit Suisse tauscht Chef aus

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Ulrich Körner löst bei der Großbank Credit Suisse den derzeitigen Chef Thomas Gottstein ab. (Foto: Salvatore Di Nolfi/dpa)

Ulrich Körner soll die Schweizer Bank nach Jahren voller Skandale und Großverluste führen.

Die Credit Suisse tauscht ihren Chef aus und erarbeitet einen neuen Sanierungsplan - nur neun Monate nach dem letzten. Das Zürcher Geldhaus macht Ulrich Körner zum neuen CEO. Er ersetzt Thomas Gottstein, der nach nur zweijähriger Amtszeit voller Skandale und Großverluste abtritt. Nach einem unerwartet hohen Defizit von 1,59 Milliarden Franken im zweiten Quartal will die Bank mindestens eine weitere Milliarde Franken an Kosten einsparen.

Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann versucht, die Credit Suisse zurück zu Rentabilität und Stabilität zu führen, nachdem das Scheitern von Archegos Capital Management und Greensill Capital das Vertrauen der Anleger untergraben, wichtige Geschäftsbereiche geschwächt und einen Exodus von Führungskräften ausgelöst haben. Die Schweizer Bank hat in den letzten 18 Monaten die gesamte Geschäftsleitung und die Hälfte des Verwaltungsrats ausgewechselt.

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Die Credit Suisse war in den vergangenen Jahren in zahlreiche Skandale verwickelt. Angefangen mit dem Fiasko rund um Bespitzelungen, welches zur Ablöse von Tidjane Thiam führte und Gottstein an die Spitze spülte. Anfang des Jahres enthüllten dann Daten aus dem Geldinstitut, die der Süddeutschen Zeitung von einer anonymen Quelle zugespielt wurden, dass die Credit Suisse über viele Jahre hinweg korrupte Autokraten, mutmaßliche Kriegsverbrecher sowie Menschenhändler, Drogendealer und andere Kriminelle als Kunden akzeptierte. Das warf die Frage auf, wie genau es die Großbank mit ihren Sorgfaltspflichten nimmt.

Während Inflation und Krieg für Turbulenzen sorgen, haben sich die Verluste des Instituts in den vergangenen drei Quartalen auf fast vier Milliarden Franken summiert. Zum aktuellen Quartalsverlust trugen auch höhere Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten bei. Die Pläne für die erneute Neuausrichtung sehen vor, dass die Kosten insgesamt mittelfristig auf 15,5 Milliarden Franken sinken, ein deutlich ambitionierteres Ziel als das von Ende letzten Jahres. Damals wurde noch ein Niveau zwischen 16,5 und 17 Milliarden Franken angepeilt.

Der neue CEO Körner, 59, hat mehr als 20 Jahre bei den beiden größten Zürcher Geldhäusern gearbeitet: Er war zunächst mehr als zehn Jahre bei der Credit Suisse, bevor er 2009 zur UBS Group AG wechselte. Dort arbeitete er mit Axel Lehmann zusammen, dem heutigen Chairman der Credit Suisse. Körner kehrte im vergangenen Jahr zur Credit Suisse zurück, nachdem er bei einem Führungsumbau bei der UBS im Jahr 2019 noch den Kürzeren gezogen hatte. Er wechselt nun von der Leitung der kleinsten der vier Credit Suisse-Sparten zu dem schwierigen Unterfangen, das Vertrauen der Anleger wiederzugewinnen, was Gottstein nach den Skandalen im vergangenen Jahr nicht mehr gelungen war.

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