Covestro:Weniger Kunststoff in der Corona-Krise

Covestro fährt in der ersten Hälfte 2020 Verluste ein. Seit April laufen die Geschäfte des Kunstoffherstellers aber besser.

Von Benedikt Müller-Arnold, Köln

Die schwache Nachfrage nach Autos und Möbeln setzt Covestro zu. Der Kunststoffhersteller fuhr im ersten Halbjahr 22 Prozent niedrigere Umsätze ein als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich stehen 32 Millionen Euro Verlust. "Unsere Geschäfte in Europa und Nordamerika waren im April am stärksten von der Corona-Krise betroffen", sagt Vorstandschef Markus Steilemann. Seitdem verkaufe der Dax-Konzern aber wieder mehr. "Dieser Trend setzt sich auch im Juli fort, wenn wir unsere täglich abgesetzten Mengen betrachten." Im wichtigen Geschäft mit Kunststoff für die Autoindustrie sehe man in China bereits "eine starke Rückkehr zur Normalität", so Steilemann. "In Europa und den USA hingegen erholt sich das Geschäft eher schleppend." Dort ständen viele produzierte Autos auf Halde.

Die Krise könnte indes die Art des Arbeitens nachhaltig verändern. Seit Ende Juni sind die gut 17000 Beschäftigten von Covestro zwar nicht mehr verpflichtet, wenn möglich, im Home-Office zu arbeiten. Dennoch seien nur 15 bis 20 Prozent der Beschäftigten, die zu Hause arbeiten könnten, zurück im Büro. "Wir erkennen absolut an, dass es offensichtlich einen großen Bedarf nach flexibleren Arbeitsmodellen mit mehr Home-Office gibt", sagt Steilemann. Covestro müsse aber sicherstellen, dass Arbeitszeiten auch künftig eingehalten und nicht überschritten werden. "Wir führen dazu intensive Gespräche, auch mit Arbeitnehmervertretern und Experten", so Steilemann. "Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Home-Office für etwa zwei Drittel unserer Belegschaft absehbar nicht möglich ist - zum Beispiel in unseren Laboren oder im Betrieb unserer Anlagen."

© SZ vom 24.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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