Das vom Ölkonzern Adnoc umworbene Kunststoffunternehmen Covestro hat im zweiten Quartal wegen niedrigerer Verkaufspreise deutliche Ergebniseinbußen hinnehmen müssen. Der operative Gewinn (Ebitda) der Kunststoffsparte, die 2015 aus dem Bayer-Konzern hervorgegangen ist, sank um knapp 17 Prozent auf 320 Millionen Euro, wie das Leverkusener Unternehmen mitteilte. Analysten hatten mit 311 Millionen Euro allerdings weniger erwartet. Der Umsatz fiel um 0,8 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.
Geringere Rohstoffpreise konnten die nachfragebedingt niedrigeren durchschnittlichen Verkaufspreise lediglich teilweise aufwiegen. „Das Marktumfeld bleibt sehr herausfordernd“, sagte Covestro-Chef Markus Steilemann. Covestro kappt deswegen seine Jahresziele. Für 2024 erwartet der Konzern nun einen operativen Gewinn zwischen 1,0 und 1,4 Milliarden Euro. Bisher war ein Ergebnis zwischen 1,0 und 1,6 (Vorjahr: 1,1) Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden.
Im Fokus stehen jedoch die Übernahmegespräche mit Adnoc. Covestro hatte Ende Juni erklärt, mit dem Konzern aus Abu Dhabi in konkrete Verhandlungen einzutreten. Der Ölkonzern hat nach monatelangem Werben eine mögliche Offerte über 62 Euro je Aktie in Aussicht gestellt, durch die Covestro mit 11,7 Milliarden Euro bewertet würde. „Die Gespräche laufen weiterhin sehr konstruktiv. Das ist jetzt in den vergangenen vier, fünf Wochen noch mal sehr intensiv für das gesamte Unternehmen geworden“, sagte Finanzchef Christian Baier zu Reuters. In den Gesprächen hätten beide Unternehmen „sicherlich gemeinsame Fortschritte gemacht“. Wann genau mit einem Update gerechnet werden könne, sei schwierig zu sagen.