Coronavirus:Deutsche Firmen in China kommen nur langsam in Schwung

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Der Containerfrachter "Cosco Hamburg" liegt im Containerhafen von Qingdao. (Foto: dpa)
  • Eine Befragung unter den Mitgliedern der Deutschen Handelskammer in China zeigt deren wirtschaftliche Lage.
  • Demnach haben die meisten ihre Geschäftstätigkeit noch kaum wieder aufgenommen.
  • Das Geschäft werde voraussichtlich erst zu Beginn des zweiten Halbjahres wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren.

Nach dem Abflachen der Coronavirus-Epidemie in China sehen deutsche Unternehmen zwar eine Verbesserung ihrer Lage, jedoch werden noch immer große Herausforderungen ausgemacht. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen einer Befragung unter den Mitgliedern der Deutschen Handelskammer in China hervor.

"Deutsche Unternehmen in China sind technisch in der Lage, fast auf Vorkrisenniveau zu produzieren", sagte Maximilian Butek, Mitglied des Vorstands der Deutschen Handelskammer in der Region, anlässlich der Veröffentlichung der Studie. Die Ergebnisse der März-Umfrage zeigten, dass sich Personalquote, Produktionskapazitäten und die interne Logistik für die meisten Befragten normalisiert haben. Die eigentliche Geschäftstätigkeit sei aber noch kaum wieder aufgenommen worden.

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Das bekräftigen die beiden SPD-Minister in einem Gastbeitrag in verschiedenen Zeitungen. Stattdessen solle der Euro-Rettungsschirm ESM und die Europäische Investitionsbank EIB genutzt werden.

"Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Unternehmen sind nach wie vor gravierend", teilte die Kammer mit. Mehr als zwei Drittel der befragten Firmen prognostizierten demnach für das erste Halbjahr einen zweistelligen Umsatzrückgang. Das sind 20 Prozent mehr als bei einer Umfrage im Februar. Die meisten Unternehmen seien bestrebt, Investitionen zu verschieben oder sogar ganz abzublasen. Das Geschäft wird laut Kammer voraussichtlich erst zu Beginn des zweiten Halbjahres wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren.

Mit der weltweiten Verbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 verlagerten sich die Herausforderungen für in China tätige deutsche Unternehmen. Problematisch seien etwa Reisebeschränkungen, da China aus Angst vor "importierten Infektionen" Ausländer vorerst nicht mehr ins Land lässt. Auch innerhalb der Volksrepublik werden Reisen durch weiterhin bestehende Quarantänemaßnahmen erschwert. Weil das Virus nun im Rest der Welt grassiert, verringere sich die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten aus China. Auch gebe es Störungen der globalen Lieferketten.

Insbesondere aufgrund der globalen Wirtschaftslage sind laut Butek mehr Konjunkturmaßnahmen in China wünschenswert. Konsum- oder Investitionsanreize könnten den Markt wiederbeleben und die Nachfrageseite stabilisieren. Laut Angaben des Pekinger Statistikamtes vom Dienstag hat sich die Stimmung bei chinesischen Industriefirmen im März wieder aufgehellt.

Vor dem Hintergrund des Coronavirus-Ausbruchs war die Stimmung in Chinas Industrie im Januar und Februar auf ein Rekordtief gesunken. Die strengen Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 hatten die chinesische Wirtschaft praktisch zum Stillstand gebracht. Langsam nehmen Fabriken und Unternehmen jedoch die Arbeit wieder auf.

© SZ.de/dpa/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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