Als die ersten Kunden mit ihren Fahrrädern über den Zaun im Hinterhof kletterten, wusste David Phillips auch nicht mehr weiter. Er hatte vorne, zur Straße hin, schon alle Schaufenster mit Fotos des russischen Staatsballetts zugeklebt, die Tür abgeschlossen, das Telefon abgestellt und für den Hinterhof einen Bauzaun mit Sichtschutz gemietet. Sein Fahrradladen sollte vor allem eines: nicht mehr den Eindruck erwecken, man könne in diesem Laden spontan und ohne Termin ein Fahrrad kaufen oder reparieren lassen. Nach den ersten Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen hatten sich die Kunden in dem Laden gedrängt, an Hygieneregeln war kaum noch zu denken - also sperrte Phillips die Tür zu. Doch es half alles nichts, die Kunden kamen trotzdem. In der Corona-Krise lernte Phillips, dass die Liebe zum Radl die Menschen auch in den Wahnsinn treiben kann.
Fahrradkauf:"Die Beratung ist wirklich wichtig"
Viele steigen in der Pandemie-Zeit lieber aufs Rad. David Phillips, Besitzer eines Fahrradladens in München, erlebt deshalb einen ungewohnten Andrang. Wünsche erfüllt er trotzdem nur, wenn er dahinterstehen kann.
Von Valentin Dornis
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