Continental:Geld für drei, Ehre für sechs

Was für ein Millionengeschäft: An dem Deal zwischen Continental und Schaeffler haben gleich neun Investmentbanken kräftig verdient.

Martin Hesse

So schmutzig die Auseinandersetzung zwischen Continental und Schaeffler dem neutralen Beobachter vorgekommen sein mag: Für Investmentbanken war sie ein Fest.

Continental: An der Schlacht um Continental haben die Investmentbanken gut verdient.

An der Schlacht um Continental haben die Investmentbanken gut verdient.

(Foto: Foto: dpa)

Großübernahmen sind für die Berater und Finanziers ein lukratives Geschäft. In Zeiten der globalen Kreditkrise fließen die Gebühren jedoch spärlicher, umso wichtiger sind Transaktionen wie der Conti-Kauf. Neun Banken berieten den Dax-Konzern bei der Verteidigung, mehrere Häuser waren auch auf der Schaeffler-Seite beratend tätig. Außerdem stellte ein Konsortium von sechs Kreditinstituten um die Royal Bank of Scotland (RBS) die Finanzierung für den Käufer.

Besonders viel dürfte die Investmentbank Goldman Sachs an der Sache verdient haben, die die Verteidigungsmannschaft anführte. In Bankenkreisen heißt es, allein Goldman, die Deutsche Bank und J.P. Morgan hätten von Conti Gebühren kassiert. Dagegen erhielten die Citigroup, Morgan Stanley, die Bank of America, BNP Paribas, HSBC und Lehman Brothers kein Geld. Sie dürfen aber damit werben, Conti verteidigt zu haben, und erhalten dafür Punkte in den Ranglisten, die in der Investmentbankenbranche viel beachtet werden. "Solch eine Aufteilung ist bei einem Verteidigungsmandat völlig üblich", sagt ein erfahrener Fusionsberater. Zumal vor allem Goldman die eigentliche Arbeit gemacht habe, die meisten Banken seien vor allem an Bord geholt worden, um als Finanziers für Schaeffler auszufallen.

Mehr als 30 Millionen Euro

In Bankenkreisen heißt es, die drei Chef-Verteidiger dürften jeweils einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag verdient haben. In der Regel bekommt die führende Bank - also hier Goldman - etwa ein Drittel mehr als die übrigen. Bedenkt man, dass auch die Anwaltskanzlei Freshfields ein bis zwei Millionen Euro an Gebühren kassiert haben dürfte, könnte die Verteidigung Conti deutlich mehr als 30 Millionen Euro gekostet haben. Selbst die Kommunikationsberatung Hering Schuppener soll mit bis zu einer halben Million Euro dabeigewesen sein.

Auf Schaeffler-Seite dürfte Merrill Lynch als Arrangeur des Swap-Geschäftes gut verdient haben, über die Schaeffler Aktien einsammelte. Als Kreditgeber sind außer RBS und Merrill Lynch die Dresdner Bank, die Hypo-Vereinsbank, die Commerzbank, die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Schweizer UBS an Bord.

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