Computersicherheit:Du kommst hier nicht rein!

Virenschutz muss nichts kosten, aber kümmern muss man sich darum schon - Virenscanner ohne gültige Lizenz etwa nutzen überhaupt nichts. Dabei bringt Microsofts Windows 10 vieles mit, was nötig ist.

Von Helmut Martin-Jung

Unten rechts auf dem Windows-Startbildschirm blinkt etwas: Das Schutzprogramm gegen Viren beschwert sich darüber, dass seine Lizenz abgelaufen ist. Der Hinweis lässt sich schnell wegklicken, doch die Folgen, die dieses Verhalten hervorrufen kann, können gravierend sein. Ist die Lizenz abgelaufen, lädt das Programm auch keine neuen Erkennungsdateien für Viren mehr herunter, alle neuen Schädlinge bleiben unerkannt. Und das sind Hunderttausende - pro Tag. Kriminelle, die zum Beispiel Massenmails mit verseuchten Anhängen versenden, verändern die Schadprogramme ständig leicht, sodass sie von den Schutzprogrammen nicht erkannt werden. Nur mit stets aktuellen Signaturen - so der Fachausdruck - ist man hier auf der sicheren Seite.

Das Gute ist: Für guten Schutz müssen Windows-Nutzer kein Geld mehr ausgeben. Das Betriebssystem bringt bereits ein Antiviren-Programm mit. Dieses "Defender" genannte Programm schneidet in neueren Tests durchaus gut ab, vergleichbar mit kommerziellen Programmen. Auch am System selbst hat Microsoft die Sicherheit stark verbessert - es lohnt sich also aus Sicherheitsgründen durchaus, auf das neue Windows umzusteigen.

Zwei Virenscanner, die parallel laufen, behindern sich gegenseitig

Viele neue Computer werden jedoch mit Testlizenzen für das Schutzprogramm eines bestimmten Herstellers ausgeliefert. Wenn man dann nach Ablauf des Testzeitraums nichts unternimmt, hat der Computer keinen wirksamen Schutz gegen Viren mehr. Wer ohnehin nicht vorhat, für ein Antiviren-Programm zu zahlen, sollte also gleich bei der Inbetriebnahme des Computers die zusätzliche Software deinstallieren und stattdessen den Windows-eigenen Defender in Betrieb nehmen. Keine gute Idee ist es übrigens, beide parallel laufen zu lassen. Dadurch kommt es oft zu Fehlern. Den Defender findet man in Windows 10 im Security-Bereich.

Ein Virenscanner, mag er noch so gut sein, ist aber nur ein Teil der Sicherheitsvorkehrungen, die getroffen werden sollten. Viel für die Sicherheit tun können Nutzer, die noch eine ältere Windows-Version nutzen, durch ein Update auf Windows 10. Im Gegensatz zu früher ist das System nicht übermäßig ressourcenhungriger als die Vorgänger. Wer noch einen mit XP ausgelieferten Rechner besitzt, wird aber keine Freude an Windows 10 haben - wenn es sich denn überhaupt installieren lässt.

XP als System ist eigentlich nur noch geeignet für Rechner, die nicht im Internet sind. Falls ja, sind sie ein gefundenes Fressen für Hacker - das System bekommt ja schon seit Jahren keinerlei Updates mehr. Das trifft übrigens in 18 Monaten auch auf Windows 7 zu. Spätestens dann sollten Privatnutzer und Unternehmenskunden den Umstieg in Angriff nehmen.

Wo sich externe Software dagegen noch lohnt, ist bei einer anderen Schutzmaßnahme, die man nicht oft genug erwähnen kann: Datensicherung. Hier taugen die Windows-Bordmittel leider noch nicht. Wer ein Back-up hat, den muss weder ein Festplattendefekt schrecken noch ein Angriff mit einem Kryptotrojaner. Diese Programme verschlüsseln alle persönlichen Daten und geben sie erst nach Zahlung eines Lösegeldes wieder frei. Wer ein Back- up hat, kann einfach den PC neu aufsetzen und die Daten aus dem Back-up wieder einspielen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: