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Computer:"Trüberbrook" gewinnt deutschen Computerspielpreis

Berlin (dpa) - "Trüberbrook" aus der Spieleschmiede bildundtonfabrik ist zum besten deutschen Computerspiel gekürt worden. Die Macher des Games haben am Dienstagabend in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises den mit 110 000 Euro höchstdotierten Preis entgegengenommen.

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Berlin (dpa) - "Trüberbrook" aus der Spieleschmiede bildundtonfabrik ist zum besten deutschen Computerspiel gekürt worden. Die Macher des Games haben am Dienstagabend in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises den mit 110 000 Euro höchstdotierten Preis entgegengenommen.

"Trüberbrook" spiel inmitten einer fiktiven Schwarzwald-Idylle. Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) übergab die Auszeichnung. Zur festlichen Gala waren rund 700 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur erschienen, darunter Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), TV-Darsteller Julian F.M. Stoeckel und Sängerin Namika.

Der Bundesverkehrsminister hatte ein besonderes Präsent für die Branche dabei: Die Bundesregierung fördere ab sofort die Entwicklung von Computerspielen "Made in Germany", kündigte Scheuer an. Insgesamt stelle sein Ministerium in zwei Stufen 50 Millionen Euro zur Verfügung. "Wir freuen uns auf eine rege Resonanz der Computerspielgemeinde."

Bär (40) sorgte mit einem ungewöhnlich knalligen Outfit für Aufsehen. Die CSU-Politikerin zeigte sich in einem mit mehreren Gürtelschnallen besetzten Latexkleid - bestehend aus einem hellblau-rosa Rock und einem pinken Oberteil. "Ich hab mir gedacht: Was ist die Berliner Variante für das Dirndl? Und dann bin ich auf das hier gekommen", sagte Bär auf der Bühne zu Moderatorin Ina Müller. Die entgegnete: "Wenn es einer tragen kann, dann Sie." Bei Instagram sagte die CSU-Politikerin auf Nachfrage, Designerin sei die in Berlin lebende Österreicherin Marina Hoermanseder.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der seine Parteikollegin begleitete, entschied sich dagegen für "die analoge Variante" - Anzug und Krawatte. "Weil ich eh nicht mithalten kann mit der bezaubernden Doro Bär." Im Internet sorgte der jugendliche Auftritt der CSU-Politikerin für Lob, aber auch für Spott. "Wichtigste Frage ist geklärt: @Dorobaer trägt eine Mischung aus Gürtelsammlung und Wonder Woman", twitterte ein Nutzer.

Bär stellte die Bedeutung der Branche als Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor heraus. "Computerspiele vereinen Spaß und Innovationen und sind damit eine wichtige Triebfeder für die Digitalisierung", sagte Bär. Der Games-Branche komme eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Technologien zu, von denen auch andere Medienbranchen profitierten.

Der Deutsche Computerspielpreis gilt als wichtigste Auszeichnung der Branche in Deutschland und wird vom Verband game gemeinsam mit der Bundesregierung verliehen. Preisgelder in Höhe von insgesamt 590 000 Euro stehen zur Verfügung.

Die 32-köpfige Jury hatte die Gewinner in insgesamt 13 Kategorien ermittelt. Kriterien sind Spielspaß, Unterhaltung, künstlerische Qualität, Innovationscharakter oder pädagogisch-didaktischer Wert. Die 14. Kategorie ist der Publikumspreis - ihn gewann das Rollenspiel "Thronebreaker: The Witcher Tales" des polnischen Entwicklerstudios CD Projekt Red. Als "Bestes Kinderspiel" wurde "Laika" von den Berliner Entwicklern Mad About Pandas gekürt. "Bestes Jugendspiel" wurde "Unforseen Incidents" von Blackwoods Entertainment aus Bochum und Application Systems aus Heidelberg.

Auch Spiele, die einen ernsten Hintergrund haben und nicht primär der Unterhaltung dienen, wurden bedacht. In der Kategorie "Bestes Serious Game" holte sich die Hamburger Spieleschmiede Daedalic Entertainment den Preis mit "State of Mind", einem dystopischen Game, in dem die Handlung in einem futuristischen Berlin im Jahr 2048 angesiedelt ist, in der es aufgrund der digitaler Überwachung keine Privatsphäre mehr gibt. "Bestes internationales Spiel" wurde das Action-Adventure "God of War" von Sony Interactive Entertainment, das in der griechischen Antike spielt.

"Trüberbrook" erhielt am Dienstag auch den Preis für die "Beste Inszenierung". Die Handlung des Adventure-Spiels entführt in eine deutsche Provinzidylle im Jahr 1967. Den amerikanischen Studenten Hans Tannhauser verschlägt es durch ein Preisausschreiben in das fiktive Trüberbrook. Nachdem ihm eine Abhandlung über Quantenphysik gestohlen wird und er auf die Paläoanthropologin Gretchen Lemke stößt, geht das Abenteuer los. Doch nicht nur die kuriose Geschichte zeichnet das Spiel aus: Die Entwickler von bildundtonfabrik modellierten die Hintergründe sämtlich von Hand und fotografierten sie anschließend ab. Mit Hilfe der Fotogrammetrie wurden die Szenen in dreidimensionale Ansichten umgewandelt, die die außergewöhnliche Atmosphäre des Spiels ausmachen.

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