An Sachverstand hat es eigentlich nicht gefehlt, als die Bundesregierung am 3. September entschied, ihren 16,5-Prozent-Anteil an der Commerzbank schrittweise zu privatisieren. Vor allem, als sie beschloss, wie man dabei vorgehen will – ein Prozess, der seither massiv kritisiert wird: Man habe die Commerzbank der italienischen Unicredit quasi vor die Füße gekippt, so der Vorwurf zum Beispiel des Commerzbank-Betriebsrats. Dabei habe der Bund ursprünglich geplant, die Anteile der Commerzbank am Aktienmarkt „breit zu streuen“ und eben nicht einer anderen Bank anzudienen. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Einstieg der Mailänder sogar als „unfreundliche Attacke“. Laut CDU-Chef Friedrich Merz sei dabei „alles schiefgegangen, was schiefgehen kann“. Inzwischen kontrolliert Unicredit über Derivate 21 Prozent an der Commerzbank und strebt eine Übernahme der zweitgrößten deutschen Privatbank an, was das Management der Commerzbank derzeit ablehnt.
Commerzbank-Übernahme:Wer ist schuld an der Commerzbank-Misere?
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Das fragen sich viele, seitdem die italienische Unicredit so leicht bei der Bank eingestiegen war. Ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums zeigt nun: Die Verantwortung liegt nicht allein bei der Politik.
Von Meike Schreiber, Frankfurt
Übernahmekampf um Commerzbank: „Wir werden mit unserem Widerstand ganz Deutschland überraschen“
Commerzbank-Betriebsrat Sascha Uebel spricht über den Widerstand der Belegschaft gegen eine Übernahme durch die italienische Unicredit und darüber, wie er und seine Leute der Bankführung aus Mailand das Leben schwer machen wollen.
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