Banken:„Auch Champions können untergehen“

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Die Commerzbank-Zentrale in Frankfurt. Mit der Übernahme durch die italienische Unicredit könnte ein europäischer Bankenriese entstehen. (Foto: Michael Probst/AP)

Die italienische Unicredit will die Commerzbank übernehmen. Der Ökonom Martin Hellwig, der seit Langem für strengere Banken-Regeln wirbt, warnt: Dabei entstünde eine Mega-Bank, die man nicht ohne Steuergeld abwickeln könnte.

Interview von Meike Schreiber, Markus Zydra, Frankfurt

Martin Hellwig, 75, ist emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut in Bonn und war Vorsitzender der Monopolkommission. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der Ökonom mit der Bedeutung von Banken für die Volkswirtschaft und den Risiken, die von Banken ausgehen. Er sieht die Finanzkrise von 2008 als Folge übermäßigen Zockens, ermöglicht durch Mängel der Regulierung und der Aufsicht. Seither werde die Branche zwar schärfer reguliert, sie agiere aber immer noch nach dem Muster, dass Gewinne die Boni erhöhten und sehr hohe Verluste letztlich vom Steuerzahler zu tragen seien. So zu lesen im Buch „Des Bankers neue Kleider“, das Hellwig zusammen mit Anat Admati von der Stanford University 2013 herausgebracht hat und das gerade in Neuauflage erschienen ist. Die angestrebte Übernahme der Commerzbank durch die italienische Großbank Unicredit gehört genau zu den Dingen, vor denen Admati und Hellwig warnen.

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