Der Kampf um eine Übernahme der Commerzbank durch die italienische Großbank Unicredit wird immer härter ausgefochten. „In den vergangenen zwei, drei Jahren haben wir mit den Institutionen in Deutschland und mit dem Top-Management der Commerzbank immer wieder Gespräche geführt“, sagte Unicredit-Chef Andrea Orcel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Wir sprechen nicht von vereinzelten Treffen, sondern von einer zweistelligen Zahl, auch mit konkreten Inhalten.“ Die Commerzbank bestreitet das. Es habe vor dem jüngsten Einstieg der Italiener in den vergangenen zwei Jahren „kein Gespräch zwischen dem Unicredit-Management mit dem Commerzbank-Management über eine mögliche Kombination“ gegeben, teilte das Institut mit. „Das Vorgehen, unabgestimmt eine wesentliche Position auf- und auszubauen, ist als feindlich anzusehen.“
Die italienische Großbank hatte Anfang September überraschend Commerzbank-Aktien gekauft, als sich der Bund von Anteilen getrennt hatte. Im Dezember verkündeten die Italiener, über Derivate mittlerweile 28 Prozent der Commerzbank zu kontrollieren. Betriebsrat und Gewerkschaften wehren sich gegen eine mögliche Übernahme. Auch die Bundesregierung hat sich dagegen ausgesprochen, ebenso wie Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz.
Orcel wirft der Commerzbank-Führung vor, sie sei der Fürsorgepflicht gegenüber ihren Interessengruppen, also ihren Mitarbeitern, Kunden und Aktionären, nicht nachgekommen. „Mir ist gerade nicht ganz klar, ob das Commerzbank-Management seine eigenen Präferenzen verfolgt oder tatsächlich die ihrer Interessengruppen, denen sie verpflichtet ist“, sagte er. Die Commerzbank retournierte, sie habe „stets Gesprächsbereitschaft signalisiert“ und würde im Interesse aller Stakeholder einen Vorschlag der Unicredit prüfen. „Doch nach wie vor liegt uns kein Vorschlag vor.“
Orcel setzt nun auf die neue Bundesregierung. „Ohne die Unterstützung einer so wichtigen Institution wie der Bundesregierung wird es schwer“, sagte er der FAZ weiter. „Ich hoffe auf den Sommer. Insgesamt sollten wir spätestens Ende des Jahres wissen, woran wir sind.“