Commerzbank und Allianz:Griechische Schuldenkrise belastet Finanzkonzerne

Die Finanzkrise in Europa drückt auf die Gewinne deutscher Unternehmen: Commerzbank und Allianz mussten für das Jahr 2011 schlechte Zahlen präsentieren - Schuld sind hohe Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Doch die Allianz hat sich etwas einfallen lassen, um die Aktionäre trotzdem milde zu stimmen.

Der Gewinn der Commerzbank ist wegen Abschreibungen in Milliardenhöhe auf griechische Staatsanleihen eingebrochen. Der Überschuss sank im vergangenen Jahr um 55,4 Prozent auf 638 Millionen Euro, wie das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Der ausgehandelte Schuldenschnitt für Griechenland belastete die Bilanz mit etwa 2,3 Milliarden Euro.

Insgesamt schrieb die Bank ihren Bestand an griechischen Staatsanleihen um knapp 74 Prozent ab. Das ließ auch die gute Entwicklung im Kerngeschäft in den Hintergrund treten. Ursprünglich hatte Vorstandschef Martin Blessing eine deutliche Gewinnsteigerung angekündigt. Er musste aber im Laufe des Jahres dieses Ziel angesichts der Schuldenkrise aufgeben. Auch die Aktionäre gehen leer aus: Eine Dividende für 2011 sei nicht möglich.

Im Schlussquartal 2011 hat die Bank allerdings mehr verdient als erwartet. Der Überschuss stieg auf 316 Millionen Euro von 257 Millionen Euro im Jahr zuvor. Hierzu trugen auch Einmalgewinne von 735 Millionen Euro aus dem Rückkauf von Hybridanleihen bei. Analysten hatten im Schnitt mit einem Überschuss im Quartal von 217 Millionen Euro gerechnet.

Für das laufende Jahr zeigte sich Bankchef Blessing optimistisch, nannte aber keine konkreten Zahlen. "Die mit der europäischen Staatsschuldenkrise einhergehende hohe Unsicherheit wird uns jedoch weiterhin vor Herausforderungen stellen", sagte er.

Auch Allianz leidet unter Schuldenkrise

Die Schuldenkrise hat auch der Allianz den Gewinn vermasselt. Der Überschuss sank im vergangenen Jahr um fast die Hälfte auf 2,5 Milliarden Euro, wie der Versicherungskonzern mitteilte. 2010 waren es noch fünf Milliarden Euro.

Um die Aktionäre trotzdem milde zu stimmen, will der Konzern die Dividende trotzdem bei 4,50 Euro je Aktie stabil halten. Damit schüttet die Allianz gut zwei Milliarden Euro oder 81 Prozent des Gewinns an seine Aktionäre aus - ungewöhnlich viel.

Insbesondere Wertberichtigungen von Aktien und griechischen Staatsanleihen in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro zehrten am Gewinn. Zum 31. Januar schrieb die Allianz griechische Staatspapiere auf 24,7 Prozent ihres Nennwerts ab, wie ein Sprecher sagte. Sie standen demnach noch mit 310 Millionen Euro in den Büchern.

Der Umsatz ging im Vergleich zum Rekordjahr 2010 um knapp drei Prozent auf 103,6 Milliarden Euro zurück. "2011 war ein schwieriges Jahr", räumte Vorstandschef Michael Diekmann ein. Bei den Prognosen für das aktuelle Geschäftsjahr hält sich Diekmann zurück. Er erwartet ein "ähnliches wirtschaftliches Umfeld wie 2011, mit einer leichten Besserung im zweiten Halbjahr".

Swiss Re verdreifacht Gewinn

Gute Zahlen legte hingegen der Schweizer Rückversicherer Swiss Re vor: Trotz immenser Schadenzahlungen hat der Konzern seinen Gewinn im Jahr 2011 auf 2,6 Milliarden Dollar verdreifacht. Die Erdbebenkatastrophen in Neuseeland und Japan sowie Fluten in Australien und Thailand kosteten das Unternehmen Milliardenbeträge. Dennoch verdiente die Nummer zwei der Branche hinter Münchener Rück damit deutlich besser als von Analysten erwartet.

Die Dividende will Swiss Re auf drei Franken je Aktie anheben von 2,75 Franken im Vorjahr, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Die mittelfristigen Finanzziele haben oberste Priorität, wie es weiter hieß. Swiss Re strebt im Durchschnitt über die nächsten fünf Jahre eine Gewinnsteigerung je Aktie von zehn Prozent an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: