Commerzbank:Schäuble will Krisenbank loswerden

German Banking Comes Under Scrutiny

Die Commerzbank steckt in der Krise. Steigt die Schweizer UBS ein? 

(Foto: Bloomberg)

Steigt die Schweizer UBS als Großaktionär bei der Commerzbank ein? Offenbar sucht Finanzminister Schäuble hinter den Kulissen nach einem Interessenten für die Krisenbank, die während der Finanzkrise teilverstaatlicht wurde. So könnte er das Thema aus dem Wahlkampf heraushalten.

Der Bundesfinanzminister ist nicht glücklich mit der staatlichen Beteiligung an der Commerzbank. Die Krisenbank, die während der Bankenkrise mit Staatsgeldern gerettet wurde, könnte im Wahlkampf noch zum Thema werden, einem Thema, das Wolfgang Schäuble (CDU) nicht gefällt. Deshalb sucht er offenbar dringend nach einem Käufer für das Geldhaus.

Laut einem Focus-Bericht will die Bundesregierung internationale Großbanken für den Einstieg bei der Commerzbank gewinnen. So habe Schäuble etwa bei der Schweizer Großbank UBS ein mögliches Interesse an einer Übernahme staatlicher Anteile an der Commerzbank sondiert.

Dem Focus zufolge führte Schäuble dazu ein Gespräch mit dem früheren Bundesbank-Chef Axel Weber, der dem UBS-Verwaltungsrat vorsteht. Aus dem Bundesfinanzministerium hieß es dazu am Samstag lediglich: "Es war stets das Ziel der Bundesregierung, die im Zuge der Finanzmarktkrise gewährten Stabilisierungsmaßnahmen so eng wie möglich zeitlich zu begrenzen. Wann jedoch der verbliebene Aktienanteil des Soffin an der Commerzbank veräußert wird, ist derzeit nicht absehbar." Ein UBS-Sprecher sagte dem Focus, die Bank gebe zum Thema grundsätzlich keinen Kommentar ab.

Commerzbank-Chef Martin Blessing hatte Ende Mai den verbliebenen Staatsanteil an der Bank auf etwa 17 Prozent beziffert. "Jetzt entscheidet allein der Bund, wann er seine Aktien verkauft", sagte er damals.

"Sukzessive und marktschonend"

Der Staat war nach der Lehman-Pleite Mitte September 2008 in zwei Schritten bei der Commerzbank eingestiegen. Diese hatte kurz zuvor mitten in der Finanzkrise die mit etlichen Risiken belastete Dresdner Bank vom Versicherer Allianz übernommen. Es flossen insgesamt 18,2 Milliarden Euro staatliche Hilfsgelder: 16,4 Milliarden Euro als Stille Einlage, der Rest in die Aktienbeteiligung.

Die direkten Hilfen hat die Commerzbank inzwischen vollständig zurückgezahlt. Langfristig will der Staat seine verbliebenen Commerzbank-Aktien verkaufen. Der Anteil solle "sukzessive und marktschonend" reduziert werden, hieß es im Mai beim Bundesfinanzministerium.

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