Codename Muscular:Google-Chef findet NSA-Abhörpraxis "haarsträubend"

Der Chef von Google: Eric Schmidt (Foto: REUTERS)

Schlechte Publicity und vielleicht illegal: In einem Interview mit dem "Wall Street Journal" findet Eric Schmidt klare Worte für die NSA. Darin wird deutlich: Schmidt hat seine bisherige Position anscheinend überdacht.

Google-Chef Eric Schmidt hat seine Zurückhaltung aufgegeben. In einem Interview mit dem Wall Street Journal hat er über die Abhörpraxis des amerikanischen Geheimdienstes NSA gesagt: "Wenn es wahr ist, dass die NSA sich zwischen Googles Datenzentren geschaltet hat, wäre das wirklich haarsträubend".

Es sei "nicht in Ordnung", zu welchen Schritten der Dienst bereit gewesen sei, um seine Aufgabe zu erfüllen.

In der vergangenen Woche berichtete die Washington Post, dass die NSA sich offenbar Zugang zu den Daten von Hunderten Millionen Nutzerkonten - von Google und Yahoo - verschaffte. Sie klinkte sich dazu in die Leitungen der Rechenzentren ein, um die Botschaften dort in unverschlüsselter Form anzuzapfen. NSA-Chef Keith Alexander wies diese Berichte zurück.

Die NSA habe angeblich die Telefondaten jedes Anrufs von 320 Millionen Menschen überwacht, sagte Schmidt weiter, um ungefähr 300 Leute zu identifizieren, die ein Risiko darstellen könnten. "Das ist einfach schlechte Publicity und vielleicht illegal".

In einer Rede bei der "New America Foundation" im September hatte Schmidt noch eine andere Position vertreten. Er hatte die Regierung zwar zu mehr Transparenz aufgefordert, gleichzeitig aber gesagt: "Das Ausspionieren gibt es schon seit Jahren, die Überwachung gibt es schon seit Jahren, und so weiter, ich werde darüber kein Urteil fällen, das ist die Natur unserer Gesellschaft."

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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