Klimaschutz:Die CO₂-Steuer wird wohl kommen, weil sie kommen muss

Neuer Luftreinhalteplan in Stuttgart

Eine CO₂-Steuer muss hoch genug sein, um die Leute zu bewegen, beim Autokauf auf ein paar PS zu verzichten - oder gleich Bahn zu fahren.

(Foto: dpa)

Es muss teurer werden, Klimagifte in die Atmosphäre zu blasen - ohne diejenigen zu belasten, die ohnehin übermäßig belastet sind.

Kommentar von Jan Bielicki

Es tut sich etwas in Sachen CO₂-Steuer. Sogar die fünf wichtigsten Wirtschaftsberater der Bundesregierung haben nun einer solchen Abgabe auf den Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid etwas abgewinnen können. Nur als Übergang allerdings, denn eine marktwirtschaftliche Lösung wie der Handel mit Emissionsrechten schaut natürlich viel eleganter aus als so eine altbackene Steuer - wenigstens in der Theorie.

In der Praxis freilich hat der EU-Handel mit Verschmutzungsrechten lange Zeit eher schlecht als recht funktioniert, und tut es nun auch nach mühsamen Nachbesserungen kaum mehr als mittelprächtig. Und die Zeit, die es braucht, ein solches System auch auf Autofahren, Heizen und Stromverbrauch auszuweiten, die gibt das sich beunruhigend rasch erwärmende Klima der Politik nicht.

Die Schweiz macht vor, wie es gehen kann

Es muss schnell gehen, und schnell geht nur eine Abgabe auf CO₂, ob man sie nun Steuer nennen will oder anders. Sie wird wohl kommen, weil sie kommen muss, wenn es teurer werden soll, Klimagifte in die Atmosphäre zu blasen. Fragt sich nur, in welcher Höhe - sie muss hoch genug sein, um die Leute zu bewegen, beim Autokauf auf ein paar PS zu verzichten und die alte Therme im Haus vielleicht doch auszuwechseln. Aber sie darf nicht diejenigen noch mehr belasten, die ohnehin übermäßig belastet sind.

Das geht. Ausgerechnet die so wirtschaftsliberale Schweiz macht es vor. Dort gibt es die CO₂-Abgabe schon seit 2008, inzwischen liegt sie bei 100 Euro pro Tonne Kohlendioxid. Proteste? Gibt es praktisch keine.

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