Clark:Frisches Geld für Digitalmakler

Clark: Versicherungsapps wie Clark könnten sich zur ernsthaften Konkurrenz der traditionellen Versicherungsvermittler entwickeln.

Versicherungsapps wie Clark könnten sich zur ernsthaften Konkurrenz der traditionellen Versicherungsvermittler entwickeln.

(Foto: PR)

Die Versicherungsapp hat 13,2 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Damit soll die Automatisierung vorangetrieben werden.

Von J. Tauber und A. Gentrup, Berlin/Köln

Der erst im Juni 2015 gegründete Online-Versicherungsmakler Clark hat weitere 13,2 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt, zusätzlich zu den bisher investierten 1,7 Millionen Euro. Clark will das frische Geld in Technologie, Mitarbeiter sowie in Werbung investieren. Vor allem die Automatisierung der einfachen Beratung will die Firma vorantreiben. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt verwaltet derzeit Verträge mit Bruttobeiträgen von 30 Millionen Euro.

"Wir wollen alles automatisieren, wo der persönliche Kontakt dem Kunden keinen Vorteil bringt", sagte Gründer und Unternehmenschef Christopher Oster. So wolle er ermöglichen, dass die Berater sich auf komplexe Produkte wie die Altersvorsorge konzentrieren können und nicht von Routine aufgehalten werden.

Der Algorithmus soll ohne menschliche Hilfe Fehler erkennen

Clark hat 20 Mitarbeiter und ist ein digitaler Versicherungsmakler. Nutzern der App verspricht das Unternehmen den vollen Überblick über alle Versicherungen, sie erhalten auch eine Einschätzung zu ihrer Qualität und dazu, ob Deckungen fehlen oder vorhandene überflüssig sind. Hat ein Familienvater eine eher für Singles geeignete Haftpflichtversicherung abgeschlossen, soll das der Clark-Algorithmus selbstständig und ohne menschliche Hilfe erkennen und monieren.

Clark und die anderen neuen Online-Anbieter wie Knip aus der Schweiz oder Getsafe haben bislang zwar erst eine überschaubare Zahl von Kunden, könnten sich aber zur ernsthaften Konkurrenz der traditionellen Versicherungsvermittler entwickeln. Clark erhält 75 Prozent der frischen 13,2 Millionen Euro als liquide Mittel, 25 Prozent als Mediavolumen, also in Form von Fernsehspots und Anzeigen. Zu den Investoren gehören auch Pro Sieben Sat 1 und Axel Springer.

Start-up-Unternehmen im Versicherungsbereich, die Insurtechs, höhlen die Geschäftsmodelle der traditionellen Versicherer immer mehr aus, glaubt die Managementberatung Oliver Wyman. Wer als Versicherer das Phänomen verharmlost, gehe ein erhebliches Risiko ein, warnen die Autoren einer Studie der Beratung und Policen Direkt, einem Aufkäufer von Lebensversicherungsverträgen.

Der Versicherungsbranche stehe der größte Wandel ihrer Geschichte bevor, schreiben die Autoren. "Die digital agierenden Insurtechs, befeuert von kühnen Wachstumsfantasien, frischem Wagniskapital und einer Menge Gründergeist, haben einen längst überfälligen Strukturwandel in der Versicherungswirtschaft ausgelöst", sagt Nikolai Dördrechter, Geschäftsführer von Policen Direkt und Co-Autor. Das größte Potenzial hätten Vergleichsportale, Onlinemakler für Gewerbekunden und Finanzportale wie Moneymeets oder Feelix.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: